Metaller feilschen um knapp drei Prozent
Von Franz Jandrasits
Mit konkreten Forderungen hielten sich die Gewerkschaften zum Auftakt der Herbstlohnrunde für rund 180.000 Beschäftigte der Metallbranchen am Freitag zurück. Eine konkrete Prozentzahl werde man, so Rainer Wimmer, Chef der Produktionsgewerkschaft ProGe, zu einem späteren Zeitpunkt nennen. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese 4,5 Prozent ausmacht, ist allerdings recht hoch: Um so viel – betonten Wimmer und Karl Proyer, Chefverhandler der GPA für die Industrieangestellten vor 2500 Betriebsräten der Branche – seien per Anfang 2013 die Manager-Gehälter in der Industrie gestiegen. Proyer: „Was für die Manager recht ist, reicht auch für die Beschäftigten.“
Unter drei Prozent
Eine realistische Lohnerhöhung dürfte sich angesichts des geringen Wirtschaftswachstums und der auf rund zwei Prozent gesunkenen Inflation zwischen 2,5 und höchstens 3 Prozent bewegen. Und hängt maßgeblich vom Abschluss für den mit gut 120.000 Beschäftigten größten Branchen-Fachverband Maschinen und Metallwaren (FMMI) ab. Und dieser wiederum hängt davon ab, ob sich die Branche mit den Gewerkschaften auf neue Arbeitszeitregeln einigen kann.
Denn die Flexibilisierung der Arbeitszeit ist vor der Endphase des Nationalratswahlkampfes das Streitthema der Lohnrunde schlechthin. Die Gewerkschaft will zwar über neue Modelle reden. Aber nur, wenn es im Ausgleich Arbeitszeitverkürzungen für Jobs unter schwierigsten Bedingungen und ausreichende Zuschläge für Überstunden gibt. Die Arbeitgeber beharren auf einer Ausweitung des Durchrechnungszeitraums für Mehrstunden und auf einer Ausweitung der täglichen Höchstarbeitszeit auf 12 Stunden. Damit wolle die Industrie aber – so der Gewerkschaftsvorwurf – nur Überstundenzuschläge einsparen.
Nicht einfacher wird die Lohnrunde nach der Weigerung der FMMI-Chefs, gemeinsam mit den anderen fünf Fachverbänden zu verhandeln. Aus diesem Grund blieben sie auch der Übergabe der Forderungen durch die Gewerkschaften am Freitag in der Wirtschaftskammer fern. Zugestellt werden ihnen diese dennoch. Metaller-Chef Wimmer: „Entweder per eMail oder per Post. Notfalls nageln wir sie an die Bürotür.“