Mehrere Interessenten für Neckermann Österreich
Von Simone Hoepke
Während der Versandhändler Neckermann.de am Mittwoch seine Abwicklung per 1. Oktober bekannt gegeben hat, war Neckermann-Österreich-Chef Thorsten van der Velten in Deutschland auf Investorensuche.
"Es gibt eine handvoll Interessenten aus Deutschland und Österreich. Es handelt sich dabei überwiegend um strategische Investoren mit Versandhandelserfahrung, aber auch um Finanzinvestoren", sagt er im KURIER-Gespräch.
Die Zeit drängt. In Deutschland könnten schon kommende Woche 2400 Mitarbeiter den Job verlieren. In Österreich geht es um 300 Arbeitsplätze in Graz. Bis zum 1. Oktober werden sich mögliche Investoren für Neckermann Österreich aber wohl bedeckt halten. Denn erst dann – bei der Prüfungstagsatzung – steht die definitive Höhe der angemeldeten Forderungen fest und damit auch, wie viel ein Investor in das Unternehmen stecken müsste. Bisher war von 40 Millionen Euro Verbindlichkeiten die Rede.
Markenrechte
Wie Neckermann ohne den deutschen Mutterkonzern im Hintergrund überleben soll, ist Branchenkennern ein Rätsel. Früher kamen 70 Prozent der Vorleistungen – vom Einkauf über Fotos bis zur Katalogproduktion – von der Konzernmutter. "Mittlerweile läuft das gesamte operative Geschäft über Graz", sagt van der Velten. Branchenkenner bezweifeln aber, dass der Österreich-Ableger die verhältnismäßig kleinen Mengen zu lukrativen Preise einkaufen kann. Zur Umsatzentwicklung hält sich van der Velten bedeckt: "Natürlich sind wir nicht mehr auf dem Niveau des Vorjahres."
Ungeklärt ist noch immer, inwieweit Neckermann Österreich Markenrechte – von Neckermann Österreich über Eigenmarken wie Alpenwelt bis zu Internetdomains – hält. Van der Velten: "Das wird alles in den nächsten drei Wochen geklärt sein." Fix ist: Am 22. Oktober muss van der Velten beim Grazer Handelsgericht ein Sanierungskonzept und einen Investor präsentieren.
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