Wirtschaft

Mehr Staatshilfe für Griechenland nötig

Am Donnerstagabend, um 19 Uhr, ging der zähe Poker weiter. Charles Dallara, Geschäftsführer des Internationalen Bankenverbandes IIF, traf mit dem griechischen Ministerpräsidenten Lukas Papademos zusammen, um erneut die Bedingungen für den Schuldenerlass durch die Privatgläubiger auszuhandeln. Es geht um den Umtausch griechischer Staatsanleihen im Papiere, die 30 Jahre lang laufen. Und um dem Zinssatz für diese lang laufenden Anleihen. Zuletzt war von 3,75 bis 3,8 Prozent pro Jahr die Rede. Das würde bedeuten, dass die Privatgläubiger auf viel mehr als die Hälfte ihrer Forderungen verzichten.

Schuldenlass drücken

Ziel ist es, mit dem Nachlass die Schuldenlast der Griechen von derzeit mehr als 160 bis zum Jahr 2020 auf 120 Prozent der Wirtschaftsleistung zu drücken. Um das zu erreichen, werde der Forderungsverzicht der Privaten aber nicht reichen, sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn am Donnerstag in Davos. Die Lücke müssten die Eurostaaten und die EU-Institutionen füllen, so Rehn.

Gemeint ist, dass auch die Euroländer auf Forderungen verzichten werden müssen. Und dass auch die Europäische Zentralbank, die schon viele Milliarden in den Aufkauf griechischer Staatsanleihen gesteckt hat, Schulden nachlassen muss. In einem Interview mit dem Standard fordert auch Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker die Eurostaaten auf, Athen einen Teil der Schulden zu erlassen.