Wirtschaft

Mehr Ertrag bei Aktien trotz Kursturbulenzen

Nach den starken Kursrückgängen am Donnerstag blieb die Nachfrage nach Aktien auch am Freitag verhalten. Größere Verluste blieben in Europa zwar aus, doch stellen sich nun einige Anleger besorgt die Frage: „War’s das mit dem Höhenflug?“ Schließlich gab es seit Jahresbeginn an vielen Börsen Zuwächse von 20 Prozent und mehr und der Mai gilt historisch betrachtet als Verkaufsmonat („Sell in May and go away“).

„Nein, der Höhepunkt ist noch nicht überschritten, es gibt auch keine Blase“, sagt Markus Ploner, Chefanalyst bei der Salzburger Fondsgesellschaft Spängler IQAM. „Wir sind verhalten optimistisch für die nächsten sechs Monate, auch wenn die Bäume nicht mehr in den Himmel wachsen werden.“ Soll heißen, die Zugewinne werden nur noch im einstelligen Prozentbereich liegen.

Alois Wögerbauer, Geschäftsführer bei 3 Banken-Generali Investment, sieht ebenfalls „keine Trendwende“. Denn die Alternativen (Spareinlagen, Anleihen) würden bis auf Weiteres weniger Ertrag bieten. Die Anleger müssten sich aber wieder an höhere Schwankungen gewöhnen. „Die Volatilität war in den letzten beiden Jahren untypisch gering.“ Kurzzeitig tiefere Kurse seien eine Kaufchance.

Wögerbauer sieht den Aktienmarkt nicht überhitzt. „Anders als im Jahr 2000 ist die breite Masse noch nicht da und auch viele institutionelle Investoren haben noch nicht ihr gesamtes Potenzial ausgeschöpft.“ Die Märkte seien im Unterschied zum Crash im Jahr 2000/2001 nicht überteuert. „Das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis, Anm.) war damals doppelt so hoch wie heute.“ Je niedriger das KGV, desto eher lohnt sich ein Investment. „Die Aktien sind zwar nicht mehr spottbillig, aber einige Märkte wie Schwellenländer sind derzeit eher günstig“, so Ploner.

Die bisherige Aufwärtsbewegung wurde laut Wögerbauer primär durch die Notenbanken getragen, die die Märkte mit Geld geflutet haben. Wenn der Geldhahn, wie von einigen Verantwortlichen angekündigt, bald zugedreht werden sollte, so könnte 2014 eine wieder in Gang kommende Konjunktur den Börsen helfen, sagt Ploner.