Wirtschaft

Martha Oberndorfer ist neue Chefin der Staatsholding ÖBIB

Sie gilt als kompetent, nervenstark und durchsetzungsfähig: Eigenschaften, die Martha Oberndorfer in ihrem neuen Job gut gebrauchen kann. Die 53-jährige wird ab kommenden Montag an die Spitze der reformierten Staatsholding ÖBIB (ehemals ÖIAG) wechseln. Das teilte das Finanzministerium gestern, Dienstag, mit. Derzeit leitet sie die Bundesfinanzierungsagentur (ÖBFA).

Diese ist für das Schuldenmanagement der Republik zuständig. Oberndorfer sei eine „ausgewiesene Expertin mit Managementerfahrung “, hieß es zur Begründung der Bestellung. Ihr Höhenflug begann für die studierte Betriebswirtin, die auch ein MBA-Studium in Toronto absolvierte, in der Bank Gutmann. 1997 ging sie in die Kommunalkredit (KA Finanz). Durch den Wechsel in den Vorstand der Bundespensionskasse 2006 war sie nicht mehr an Bord, als die KA 2008 in Turbulenzen geriet und verstaatlicht wurde. Später war sie Geschäftsführerin eines Vermögensberaters.
2008 bestellte sie der damalige Vizekanzler Molterer an die Spitze der ÖBFA.

Die der ÖVP nahestehende, gebürtige Kremserin wurde schon länger für einen Top-Job im politischen Umfeld gehandelt. Ihre Fähigkeiten bewies sie kurz nach Amtsantritt, als die Finanzkrise ausbrach und die Märkte verrücktspielten. Betroffen war später auch die ÖBFA selbst. Oberndorfers Vorgänger spekulierte mit Steuergeld, ihr gelang es, diese kritische Phase zu meistern. Ihr letztes großes Projekt war ein Kredit für das angeschlagene Kärnten.

Beteiligungen

Im Bewerbungsverfahren um den ÖBIB-Chefposten setzte sich die Mutter zweier Töchter gegen neun weitere Bewerber durch. Sie managt nun die Beteiligungen des Staates u. a. an OMV, Telekom, Post, Casinos, Vamed und der staatlichen Bankenholding Fimbag. Eine ihrer ersten Aufgaben könnte die von Finanzminister Hans-Jörg Schelling gewünschte Aufstockung des Casino-Anteils (derzeit 33 Prozent) sein.

Der bisherige ÖBIB-Chef Rudolf Kemler war von 2012 an Chef der vormaligen ÖIAG und wurde interimistischer Geschäftsführer der im März geschaffenen ÖBIB. Sein Vertrag läuft noch bis Ende Oktober. Wie man sich mit ihm einigt, ließ das Finanzministerium offen.