Mängel an Pratt-Triebwerk legt Airbus-Mittelstreckenjets lahm
Ein Wartungsstau und fehlende Ersatzteile machen vielen Airlines mit modernen Airbus-Mittelstreckenjets weiter zu schaffen. Betroffen sind das kleinste Airbus-Modell A220 sowie Jets der Modellfamilie A320neo, sofern sie von Getriebefan-Triebwerken (GTF) des Herstellers Pratt & Whitney (P&W) angetrieben werden. Etwa jedes zehnte Flugzeug mit diesem Triebwerkstyp sei derzeit außer Betrieb.
Das räumte die Raytheon-Technologies-Tochter Pratt & Whitney am Montag zu Beginn der weltgrößten Luftfahrtmesse am Montag in Le Bourget bei Paris ein. Betroffen sein können demnach auch Flugzeuge der E2-Reihe des brasilianischen Flugzeugbauers Embraer.
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Pratt & Whitney erklärte die Probleme mit Kinderkrankheiten eines recht jungen Triebwerkstyps. Die angespannten Lieferketten hätten die Reparaturen zudem verzögert, weil wichtiges Material gefehlt habe. P&W-Manager Rick Deurloo hofft nun, den Stau in den Wartungsbetrieben bis Jahresende aufzulösen.
Im Mai hätten bereits mehr reparierte Getriebefan-Antriebe die Wartungshallen des Unternehmens verlassen, als neu hineingekommen seien.
Airbus-Chef Guillaume Faury hatte zuletzt die Haltbarkeit des Triebwerkstyps kritisiert, der laut Hersteller bis zu 20 Prozent weniger Treibstoff verbraucht als sein Vorgängermodell. Pratt & Whitney hat nach eigenen Angaben inzwischen Verbesserungen entwickelt, die das Triebwerk haltbarer machen soll.
Zudem solle Mitte 2024 die überarbeitete Version GTF Advantage zugelassen werden. Das Getriebefan-Triebwerk kommt bei jedem Airbus A220, jedem Embraer-E2-Jet und etwa jedem zweiten Airbus der A320neo-Familie zum Einsatz. An dem Antrieb von Pratt & Whitney ist auch der deutsche Triebwerksbauer MTU beteiligt.
Die Maschinen der A320neo-Familie sind jedenfalls weiterhin gefragt: So hat Airbus am ersten Tag der Paris Air Show einen Rekordauftrag an Land gezogen. Die indische Billigfluggesellschaft Indigo bestellt 500 Maschinen aus der Modellfamilie, wie Vertreter beider Seiten am Montag mitteilten.
Dies sei der größte Einzelauftrag in der Geschichte der Luftfahrt. Derzeit betreibt Indigo eine Flotte von rund 300 Maschinen und hat aus bisherigen Bestellungen noch mehrere Hundert Jets zu bekommen.