Wirtschaft

London gebührt Platz eins der Steueroasen

Endlich ein Ranking, bei dem Österreichs Abrutschen Freude auslöst. Alle zwei Jahre veröffentlicht das Netzwerk Steuergerechtigkeit die Rangliste der „Schattenfinanzplätze“. Aktuell landet Österreich auf Platz 18 von 82 Ländern. Na bitte, eine Verbesserung, heißt es (inoffiziell ) aus dem Finanzministerium. 2009 lag Österreich unter 60 Ländern auf Platz 12.

Die Globalisierungskritiker von Attac sehen darin freilich kein Ruhmesblatt. Österreichs Abschneiden sei „beschämend“. Zwar gibt es Lob für einige Verbesserungen wie die Unterzeichnung der OECD-Konvention zur gegenseitigen Amtshilfe in Steuersachen. Oder dass Stiftungen seit 2011 den Steuerbehörden die Identität von Begünstigten offenlegen müssen, die nicht in der Stiftungsurkunde genannt sind. Dennoch überwiegt die Kritik – hauptsächlich am Bankgeheimnis, an verschwiegenen privaten Stiftungen und Treuhandschaften und daran, dass Eigentümer von Unternehmen nicht zwingend gemeldet werden müssen. Andere Länder im Ranking:

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GeheimniskrämerDie Schweiz musste zwar auf heftigen Druck der USA das Bankgeheimnis teilweise aufweichen. Dennoch landet unser Nachbarland wie schon 2011 auf Platz eins. Es sei einer der „größten Bremsklötze“ in Sachen Transparenz.

Heimliche Nr. 1 Großbritannien wirkt mit Platz 21 wie ein Musterschüler. Premier David Cameron sieht sich als Speerspitze im Kampf gegen Steuerflucht. Der Bericht widerspricht: London kontrolliere ein „Netz von Verdunkelungsoasen“ wie Jersey, Guernsey, Cayman Islands, British Virgin Islands und Bermuda. In Summe lägen die Briten weit vor der Schweiz.

Die „große Unbekannte“ Die Autoren sehen bei Luxemburg einen „giftigen Cocktail aus Geheimhaltung, Steuerschlupflöchern und schwacher Finanzregulierung“.

Doppelmoral Die USA wollen, dass andere Länder alle Bankverbindungen offenlegen. Selbst blocken sie ab.

Die Aufsteiger Hongkong und Singapur wachsen am schnellsten. Den größten Sprung hat aber der Libanon von Platz 21 auf 7 gemacht. Neue Daten zeigen: Dort liegt viel mehr Geld als bisher gedacht.