Wirtschaft

Lippenstift-Effekt rettet Drogerien

Konsumenten trösten sich gerne mit kleinen Luxusartikeln über wirtschaftlich schwierige Zeiten hinweg. Das besagt zumindest der – seit Ausbruch der Krise oft strapazierte – Lipstick-Effekt. Demnach werden in konjunkturell schwachen Zeiten besonders viele Lippenstifte gekauft. Handelsobfrau Bettina Lorentschitsch mutmaßt, dass das den Kosmetikhändlern 2013 Umsätze gesichert hat. Im Branchenvergleich sind sie jedenfalls die einzigen mit nennenswerten Zuwächsen (siehe Grafik).

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Im Handel sind 2013 große Umsatzsprünge ausgeblieben. Nominell weist die Bilanz ein Prozent Plus aus, real schlägt sich ein Minus von 0,9 Prozent zu Buche. Unterm Strich hat der stationäre Einzelhandel im Vorjahr netto 54,4 Milliarden Euro eingenommen – und fährt damit das dritte Jahr in Folge ein reales Umsatzminus ein. Neben den Kosmetikherstellern waren die Lebensmittelhändler verhältnismäßig gut unterwegs. Mit einem Anteil von einem Drittel am Handelsumsatz sind sie traditionell die gewichtigste Branche.

Sinkende Preise

Im Elektronikhandel spiegeln sich die sinkenden Preise für Computer, Elektronikgeräte und Fotoartikel in der Bilanz wider: Das reale Minus fällt weit kleiner aus als das nominelle (–0,1 bzw. –2,6 Prozent). Ähnlich geht es den Schuhhändlern, deren Ware 2013 unterm Strich auch günstiger verkauft wurde.

Für 2014 ist Lorentschitsch mit Verweis auf positive Konjunkturprognosen optimistisch. Die Meinung des Standortberaters RegioPlan, wonach stationäre Händler Verkaufsflächen reduzieren werden, teilt sie nicht. "Die Dynamik schwächt sich ab, aber es sind 2014 viele neue Projekte geplant", meint auch Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria.