Wirtschaft

Leitl zu Brexit: Johnson ist kein Selbstmörder

Der Präsident des europäischen Wirtschaftskammer-Dachverbandes Eurochambres, Christoph Leitl, glaubt an eine Verhandlungslösung zwischen Großbritannien und der EU beim Brexit.

"Ich bin zuversichtlich. Johnson macht zwar jetzt Druck und wird mit dem harten Brexit argumentieren, aber er ist kein Selbstmörder", sagte Leitl am Dienstag in einem Telefonat mit der APA.


Alle Inhalte anzeigen

Johnson habe bereits im Ringen um den Austrittsvertrag mit der EU Konsensbereitschaft gezeigt. Leitl verwies darauf, dass 45 Prozent der britischen Exporte in die EU und nur 13 Prozent in die USA gehen würden. Umgekehrt würden nur fünf Prozent der europäischen Ausfuhren nach Großbritannien gehen.

Diese Zahlen würden zeigen, dass es bei Großbritannien um "Sein oder Nicht-Sein" gehe.

Johnson werde bis zum Dezember 2020 pokern, aber am Schluss nicht den ganzen Einsatz riskieren, so Leitl. Der britische Premierminister pocht auf den Abschluss eines Freihandelsabkommens mit der EU bis spätestens 2020 und will eine Verlängerung gesetzlich ausschließen lassen.

Als Vorbild für ein solches Freihandelsabkommen sieht Leitl eher Norwegen als die Schweiz, auch auf der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) und dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) könne man aufbauen. Für Österreich gehe es vor allem um den Maschinen- und Automobilsektor.