Bis zu sechs Stunden Arbeitszeit ersparen
Die geplante höhere Besteuerung von Firmenfahrzeugen, die privat genutzt werden, ist in vielen österreichischen Betrieben ein heißes Thema. Auch Nigel Storny hält die Pläne für "kontraproduktiv". Denn die Verunsicherung führe dazu, dass viele Fahrzeuge nun vorläufig nicht bestellt würden, sagt der Österreich-Chef von LeasePlan, der mit 185 Mio. Euro Jahresumsatz nach eigener Angabe größte Fuhrparkmanager im Land. Sein Unternehmen spüre die Maßnahme aber nicht, im Gegenteil, er rechne mit weiterem Wachstum.
Seit 1983 ist LeasePlan in Österreich auf dem Markt und managt mit 150 Mitarbeitern 33.000 Fahrzeuge. Das Unternehmen organisiert die Finanzierung und Beschaffung der Fahrzeuge sowie diverse Dienstleistungen wie Service inkl. Reifenwechsel, Schadensabwicklung, Leihwagen und Umbauten. "Bei Dienstleistern ist der Fuhrpark der zweitgrößte Kostenblock", sagt Storny. "Die Kunden müssen sich schon genug mit ihrem eigenen Geschäft herumschlagen, wir nehmen ihnen die Arbeit mit dem Fuhrpark ab."
Als Beispiel nennt Storny die regelmäßigen Service-Intervalle. "Ein Mitarbeiter braucht zum Hin- und Rücktransport zur Werkstatt in der Früh und am Abend bis zu sechs Stunden Arbeitszeit." Dies könne sinnvoller für den eigentlichen Unternehmenszweck genutzt werden.
Markenunabhängig
LeasePlan arbeitet mit 340 Reifenhändlern, 70 Spenglern und 170 Servicebetrieben landesweit zusammen und ist selbst Leasinggeber. Ein Leasing sei aber nicht zwingend, sagt Storny. Bei der Beschaffung sei es egal, welche Marke ein Kunde wünscht. "Wir sind unabhängig." Jedoch verfüge man über ein umfangreiches Datenmaterial über Fahrzeuge und ihre Erhaltung. "Wir können sagen, wie viel ein Fahrzeug in einigen Jahren wert ist und wie viel Servicekosten es haben wird", behauptet Storny. "Das macht die Kosten planbar."
Apropos Kosten: Ein Handwerksbetrieb z. B. zahlt für die Dienstleistung (inklusive Leasingkosten, Reifen, Versicherung sowie Sprit für 170 Euro) bei einem Kleintransporter 750 Euro im Monat (bei einer Fahrleistung von 35.000 km im Jahr). Ein SUV mit 210 PS eines technischen Büros kommt auf monatlich 1530 Euro (Sprit für 263 Euro enthalten).
"Fuhrparkmanagement zahlt sich bereits ab einem einzigen Fahrzeug aus", sagt Storny. Er sieht noch viel Potenzial bei kleinen und mittleren Unternehmen. "Hier gibt es derzeit oft einen Generationenwechsel und einen anderen Zugang zu dem Thema."
Weltweit ist LeasePlan in 32 Ländern vertreten und betreut 1,4 Millionen Fahrzeuge. Im Vorjahr wurde ein Gewinn von 372 Millionen Euro verbucht. Der Konzern gehört je zur Hälfte VW und dem Bankier Friedrich von Metzler. VW will aber seine Anteile abgeben, da der Konzern zwei eigene Leasinggesellschaften besitzt.