Wirtschaft

Landmaschinen: Kirchner & Söhne in Konkurs

Die Tage der niederösterreichischen Firma Kirchner & Söhne GmbH, mit Sitz in Statzendorf, sind gezählt. Der Betrieb, der mit 63 Mitarbeitern landwirtschaftliche Maschinen und Geräte herstellt, insbesondere Dungstreuer, Güllefässer und Mulchgeräte, hat einen Konkursantrag gestellt. 160 Gläubiger sind laut Creditreform und KSV1870 betroffen.

Die Pleite-Ursachen

Die geschäftliche Dynamik hat in den vergangenen Jahren erheblich nachgelassen, so das Unternehmen. Der Druck "auf die ohnehin eher geringen Margen werde vor allem durch Billigerzeugnisse aus den ehemaligen Oststaaten erhöht". Die Branche scheint auf einige wenige Großhersteller zu schrumpfen.

Im Geschäftsjahr 2012/13 wurden netto 6,46 Millionen Euro umgesetzt. Im Jahr 2013/14 konnte der Umsatz sogar auf 7,27 Millionen Euro erhöht werden; zugleich wurde ein Verlust von rund 500.000 Euro eingefahren. Im Rumpfgeschäftsjahr (April 2014 bis Ende November 2014) wurden aber nur noch 4,35 Millionen Euro erwirtschaftet, der Verlust betrug knapp 111.000 Euro.

Klaffende Liquiditätslücke

In den Wintermonaten sei die Liquiditätslage traditionell angespannt, so das Unternehmen. Der Engpass konnte aber immer wieder mit Hilfe der Hausbank und mit Gesellschafterhaftungen überbrückt werden. „Die Liquiditätslücke ließ sich aber im heurigen Jahr nicht mehr sinnvoll schließen“, heißt es aus dem Betrieb. "Die Hausbank des Unternehmens machte die oben dargestellte 'Winterfinanzierung' von erheblichen Haftungsübernahmen der Gesellschafterfamilie abhängig, die diese nicht mehr sinnvoll aufbringen konnte, ohne die eigene wirtschaftliche Existenz dauerhaft und nachhaltig zu gefährden."

Hohe Personalkosten

Kirchner hat zahlreiche langjährige Mitarbeiter mit hohen Abfertigungsansprüchen, die eine finanziell tragbare Rationalisierung, sprich einen Personalabbau, verhindern, bzw. nicht möglich machen. „Das Unternehmen sehe sich „bei konstanten Personalkosten einem stark schrumpfenden Inlandsmarkt gegenüber“. Auch liegen die großen Investitionen schon länger zurück, die Produktionsanlagen sind in einem „erheblichen Maß veraltet“.

Die 63 Mitarbeiter warten schon länger auf ihr Geld. Kirchner konnte die Löhne und Gehälter für die Monate Oktober bis Dezember 2014, das Weihnachts- und Urlaubsgeld, nicht mehr aufbringen. Auch bei der Finanz und der Niederösterreichischen Gebrietskrankenkasse (NÖGGK) steht die Firma in der Kreide.

Schulden und Vermögen

Laut Creditreform und KSV1870 betragen die Schulden rund 3,37 Millionen Euro, davon entfallen 2,6 Millionen Euro auf Banken. Bei der Bank Austria hat Kirchner ein Guthaben in Höhe von rund 160.000 Euro.

Ein kurzfristiger Fortbetrieb zur Finalisierung der derzeit laufenden Aufträge sei möglich, aber "die Einbringung eines Sanierungsplans (20 Prozent Quote) ist nach derzeitigem Sachstand wirtschaftlich nicht denkbar". Der Betrieb soll geschlossen werden. Die Quote für die unbesicherten Gläubiger dürfte nach dem derzeitigen Stand der Dinge mager ausfallen.