Wirtschaft

Lambert Hofer rettet Gloriette-Hemden

Dem Bürgermeister der südburgenländischen 2500-Seelen-Gemeinde Stegersbach, Heinz Peter Krammer, ist ein großer Stein vom Herzen gefallen. Denn: Der insolvente örtliche Hemden-Erzeuger Gloriette (89 Mitarbeiter) hat einen neuen Eigentümer. Die Hofer Fashion GmbH hat am Mittwochabend den Zuschlag für das Bekleidungswerk erhalten. Sie will den Betrieb fortführen. Die erst am vergangenen Freitag gegründete Gesellschaft gehört zum bekannten Wiener Theater- und Filmgarderoben-Ausstatter sowie Maßschneider-Unternehmen Lambert Hofer. Inhaber ist Peter Hofer, der Sohn der Firmengründers.Und der kennt die Textilfabrik so gut wie seine Westentasche.

„Wir sind sehr froh darüber, dass Peter Hofer das Werk erneut gekauft hat“, sagt Bürgermeister Krammer im Gespräch mit dem KURIER. „Er war ja schon früher einmal Eigentümer von Gloriette.“ Nachsatz: „Ich hoffe, dass der größte Teil der Arbeitsplätze erhalten bleibt.“ Laut Krammer soll es im Betrieb „zu Strukturbereinigungen kommen, die sich aber nicht maßgeblich auf die Arbeitsplätze auswirken“ sollen.

Frühere Palmers-Tochter

Die Oberbekleidungs-Firma, die nach dem Ruhmestempel im Schlossgarten von Schönbrunn benannt ist, hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Gloriette gehörte früher zum Unterwäsche-Konzern Palmers. Im Rahmen der Restrukturierung verkaufte der Wäschekonzern den Hemden- und Blusen-Erzeuger Ende 2004 an den Kostümverleiher Hofer, der seinen Betrieb dadurch breiter aufstellen wollte. In der Folge soll er an die 18 Shops samt einem Franchisekonzept aufgezogen haben.

13,38 Mio. Schulden

Acht Jahre später trennte sich Hofer aber von der Textilfabrik. Ende 2012 nahm die Salzburger Unternehmers-Familie Rudigier die Fäden in die Hand. Sie erlitt aber Ende Jänner 2015 Schiffbruch. Die deutsche Tochterfirma Rena Lange war in die Pleite geschlittert und riss die Mutter Gloriette mit. Der Schuldenberg des Stegersbacher Betriebs, an dem landeseigene Beteiligungsfirmen fast 29 Prozent der Anteile hielten, war auf 13,38 Millionen Euro angewachsen.

Der Kaufpreis

Schon kurz nach dem Konkurs wurde der Verkaufsprozess eingeleitet. Ein Sachverständiger schätzte den Verkehrswert der Betriebsliegenschaft auf 1,485 Millionen Euro, den der Textilfabrik auf 1,162 Millionen Euro. Unter dem Strich soll Peter Hofer etwas weniger als 2,5 Millionen Euro bezahlen.