Wirtschaft

KTM-Chef Pierer: 32-Stunden-Woche "Beleidigung für tüchtige Mitarbeiter"

KTM-Chef Stefan Pierer erwartet 2023 "bestenfalls eine Stagnation der Wirtschaft". Die Inflation habe sich verfestigt, auch hausgemacht. Die Zinsen und die Inflation bleibe hoch, die hohen Auftragsbestände gebe es nicht mehr. Ein besonderes Problem seien die verdoppelten Energiepreise. "Die Abwanderung der energieintensiven Industrie ist daher bereits voll im Gange. Sie geht dorthin, wo die Energiepreise niedriger sind", sagte Pierer in den "Oberösterreichischen Nachrichten".

➤ Mehr lesen: KTM-Pierer übernimmt deutschen Autozulieferer Leoni

"Sinnbefreite Forderungen"

Außerdem fehlten die Arbeitskräfte, "Hier ist keine Entspannung in Sicht", so der Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich. "Und dazu gibt es zum Teil sinnbefreite Forderungen nach einer 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Diese Unterstellung, dass man in 32 Stunden dasselbe machen kann, ist eine Beleidigung für meine tüchtigen Mitarbeiter", sagte Pierer. Dabei sei die Industrie noch relativ flexibel, im Gesundheitsbereich sei das noch ganz anders.

Pierer fordert zur Linderung des Arbeitskräftemangels 20 Überstunden steuerfrei für die Mitarbeiter und einen Bonus für Vollzeit. In der Regierung herrsche Stillstand, die ÖVP-Minister Magnus Brunner (Finanzen) und Martin Kocher (Wirtschaft) hätten sich zumindest bemüht, aber das sei "in den koalitionären Verhandlungen versandet", so der ÖVP-Großspender Pierer. Er rechne auch nicht mit einem Rückgang der Energiepreise.

Pierer geht davon aus, dass e-Fuels 2030 gleich viel kosten werden wie fossile Treibstoffe. Gerade für Motorräder seien e-Fuels nötig, denn "wenn ich statt eines 20-Liter-Tanks beim Motorrad eine Batterie bräuchte, müsste die 200 Kilogramm haben. Soll ich die mit dem Anhänger nachziehen?", so der Industrielle in den "OÖN".