Wirtschaft

Krampus könnte heuer Börsianer verhauen

Referendum in Italien und Bundespräsidentenwahl in Österreich – beides sind Ereignisse, die die Finanzwelt im Lichte der Europafreundlichkeit betrachten wird. Vor allem ein "Nein" beim Verfassungsreferendum in Italien könnte am Krampus-Tag ein spürbares Börsenbeben auslösen. Dabei geht es nicht so sehr um die Reform der italienischen Verfassung, sondern um einen möglichen Rücktritt von Premier Renzi und der Angst vor einem Erstarken nationalistischer Tendenzen.

Italiens Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan versuchte, in einem Interview mit der Zeitung Avvenire die Anleger zu beruhigen. Finanzbeben werde es keines geben. Möglich seien aber kurzzeitige Turbulenzen von vielleicht 48 Stunden an den Finanzmärkten.

Für Investoren gebe es allerdings nur einen guten Ausgang des Referendums – ein klares "Si", meinen die Experten im Bankhaus Krentschker. Nicht zuletzt bleibe bei einem "Ja" die Hoffnung, dass die Reformbereitschaft der Italiener auch auf andere Staaten ausstrahlt, in denen Reformen auch dringend notwendig seien.

Laut Umfragen wird sich aber das Nein-Lager durchsetzen. Das wird nicht nur dem Vertrauen der Aktienanleger, sondern auch jenem der Anleihenbesitzer schwer zusetzen. Verkäufe dieser Papiere werden die Kurse nach unten drücken. Bei italienischen Staatsanleihen werden dadurch die Renditen weiter steigen. Was gut klingt, ist für Italien eine schwere Last. Das hochverschuldete Land muss für kommende Anleihen höhere Zinsen zahlen, um zu frischem Geld zu kommen.

Klamme Banken

Ein "Nein" der Italiener käme noch dazu zu einem wirklich ungünstigen Zeitpunkt: Die italienischen Banken, allen voran das toskanische Geldhaus Monte dei Paschi, müssen dringend ihre Kapitalpolster auffüllen. Das wird mitten in einer politischen Krise nur schwer möglich sein.