Kontrolle der Bio-Lebensmittel: Schauen, was alles drinnen ist
Der Anteil an landwirtschaftlichen Flächen, die für die biologische Landwirtschaft genutzt werden, ist in Österreich auf rund 24 Prozent gestiegen. Die Konsumenten erwarten, dass dort wo Bio draufsteht, auch tatsächlich nur Bio drinnen ist. „Kontrollen sind ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der biologischen Landwirtschaft“, betont Wolfgang Pirklhuber, Sprecher der neu gegründeten Interessensgemeinschaft Bio-Kontrollstellen.
Nach langwierigen Verhandlungen haben sich die EU-Staaten auf eine neue Bioverordnung geeinigt, die bis zum Jahresbeginn 2021 in den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden muss. Das umfangreiche Konvolut mit vielen Detailvorschriften, regelt etwa den Einsatz von Biosaatgut oder von Bio-Importen. Das erklärte Ziel der EU-Kommission ist die Ausweitung der Bio-Produktion in Europa. Weil nur sieben Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in der EU für biologische Landwirtschaft genutzt werden, steigen die Importe.
Die neue EU-Verordnung war Anfang Juni der Anlass für einen Zusammenschluss von acht österreichischen Biokontrollstellen zu einer Interessengemeinschaft. Die privaten Kontrollstellen decken fast den gesamten Markt ab. Sie sind größtenteils gemeinnützig organisiert und werben sich keine Kundschaft ab. Es werden im Jahr etwa 25.000 einzelbetriebliche Kontrollen durchgeführt und 2800 Unternehmen aus dem Bereichen Verarbeitung, Handel und Gastronomie zertifiziert. Dazu kommen noch zehn Prozent Stichproben.
Neue Bereiche
Künftig gibt es wegen der neuen Bioverordnung zusätzliche Zertifizierungsbereiche wie etwa für Wolle, Kräuterzubereitungen oder Salz. Die Preise für die jährlichen Kontrollen betragen für landwirtschaftliche Betriebe zwischen 150 und 800 Euro. Verarbeitungsbetriebe bezahlen zwischen 300 und 3000 Euro.
Warum die Biolandwirtschaft in Österreich einen so hohen Stellenwert hat, erklärt Herwig Tesch von der Kontrollstelle Biko-Tirol: „Mit unserer kleinstrukturierten Landwirtschaft können wir uns nur über die Qualität behaupten.“ Die Tiroler Bergbauern produzieren teurer als ein Großbetrieb in Norddeutschland.
In Salzburg beträgt der Flächenanteil der Biolandwirtschaft an den gesamten landwirtschaftlichen Flächen bereits 57 Prozent. Die Bauern bekommen für ihre Bio-Milch mehr Milchgeld von den Molkereien. Die Nähe zu Deutschland erleichtert den Export. Auf Platz Zwei rangiert das Burgenland – mit einem Bioflächenanteil zwischen 31 und 32 Prozent .
Von 2014 bis 2018 ist die Zahl der Betriebe mit biologischer Landwirtschaft von 20.712 auf rund 23.680 gestiegen. Die Flächen für Bio-Landwirtschaft sind im selben Zeitraum von 545.526 Hektar auf etwa 634.380 Hektar angewachsen.