Wirtschaft

Kommunalkredit: Der nächste Versuch zum Teilverkauf

Viel Zeit ist nicht mehr. Bis 10. September läuft die Ausschreibungsfrist für den Teilverkauf der 2008 notverstaatlichten Kommunalkredit Austria. Die staatliche Fimbag wirft bis zu 50 Prozent des auf öffentliche Finanzierungen spezialisierten Instituts auf den Markt. Das wären Aktiva im Volumen von rund 5,8 Milliarden Euro.

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass der Verkauf zäh wird. Die Gruppe von potenziellen Käufern, die beim die Fimbag beratenden Wirtschaftsprüfer PwC ihr Interesse bekundet haben, soll sehr überschaubar sein. Insider schätzen die Chancen, dass der Verkauf diesmal funktioniert, auf lediglich 50 Prozent. Denn noch weiß kein Außenstehender, welche Assets überhaupt verkauft werden. Sollte der Deal zustande kommen, ist der Verkaufserlös für den Staat daher nicht einmal ungefähr abschätzbar. Erst wer als seriöser Interessent taxiert wurde, darf in den Datenraum der Bank zur vertieften Prüfung (Due Diligence). Und erfährt dann, was es überhaupt zu verkaufen gibt.

Interesse bekundete, der KURIER berichtete, die Hypo Niederösterreich. Der Bau-Industrielle Hans Peter Haselsteiner, der gerade die Kunstsammlung Essl gerettet hat (mehr dazu hier), dementierte, im Hypo-Konsortium dabei zu sein. Mit an Bord dürfte Ex-SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer mit seiner Finanzierungstruppe sein. Er will sich derzeit aber nicht dazu äußern.

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Auch der steirische Ex-ÖVP-Politiker und heutige Private-Equity-UnternehmerHerbert Paierl (Bild)hat eine Investorengruppe zusammengetrommelt. Um Unvereinbarkeiten strikt zu vermeiden, legte Paierl Ende März sein Aufsichtsratsmandat bei der KA Finanz, der Bad Bank der Kommunalkredit, zurück.

Noch am Überlegen dürfte der Investmentbanker Willi Hemetsberger sein, Chef des Finanzberaters Ithuba Capital. Wenn, dann würde der ehemalige Bank-Austria-Vorstand vermutlich gemeinsam mit dem Investor Michael Tojner bieten, dem Vorbesitzer der Ithuba. Diese berät übrigens die KA Finanz beim Abbau jener giftigen Papiere, die die gesamte Kommunalkredit-Gruppe ins Verderben rissen. Sowohl Hemetsberger als auch Paierl wollen derzeit keinen Kommentar abgeben. Ebenfalls unschlüssig ist die Erste Bank, die noch kein konkretes Interesse deponiert hat. "Wir werden uns die Unterlagen anschauen und dann prüfen, ob wir ein Angebot legen", sagt Erste-Sprecher Michael Maurits.

Die biedere Kommunalkredit hatte sich mit hochriskanten Spekulationen über ihre Zypern-Tochter gewaltig verzockt. Die toxischen Assets wurden in die Abbau-Bank eingebracht. In der Good Bank sind die öffentlichen Kredite (Länder, Gemeinden, Städte). Ein großes Geschäft wird’s für die neuen Eigentümer nicht. Denn diese Kredite sind angesichts der guten Bonität der Schuldner sehr niedrig verzinst. Ein privater Investor kann sich jedoch nicht so billig refinanzieren wie der Bund, sodass dieser Bereich einem Käufer wohl nur Verluste brächte.

Für Käufer sind daher die höher verzinsten, aber auch risikoreicheren Projektfinanzierungen interessant. Außerdem erbringt die Kommunalkredit Serviceleistungen für die öffentliche Hand.

Die damalige Finanzministerin Maria Fekter, ÖVP, wollte die Good Bank im Vorjahr verscherbeln, fand aber keinen Käufer. Das Institut darf auf Grund von EU-Auflagen kein Neugeschäft mehr eingehen, die Republik kann aber die Hälfte der Bank verkaufen und die neuen Eigentümer dürfen wieder frisches Business lukrieren.