Wirtschaft

AUA fährt auf die Bahn ab

Die AUA-Mutter Lufthansa macht es schon längst mit der Deutschen Bahn, die Schwester Swiss mit der Schweizer Bahn. Jetzt will auch die AUA mit den ÖBB bei der Beförderung der Passagiere kooperieren, Flug- und Bahnverkehr sollen miteinander vernetzt werden.

Der Vorteil für die Kunden ist, dass sie für die Kombination Flug/Bahn nur noch ein Ticket buchen müssen. Was vor allem für die Passagiere aus den Bundesländern interessant ist. So könnte ein Fluggast in Linz bei der Bahn oder bei der AUA sein Kombi-Ticket (Bahnfahrt nach Wien, Flug) buchen.

Bequemer wird’s freilich erst ab Dezember 2015, wenn der neue Wiener Hauptbahnhof direkt mit dem Flughafen verbunden wird. Dann dauert eine Fahrt von Linz zum Flughafen nur noch knapp zwei statt zweieinhalb Stunden. Derzeit wird gemeinsam an den Details der Kooperation gefeilt.

AUA-Vorstand Karsten Benz kündigte auch ein neues Preiskonzept für innerösterreichische Flüge an. Demnächst werden günstige One-Way-Tickets angeboten. Bisher musste man immer auch ein Retour-Ticket kaufen. Die Bundesländer-Destinationen sind nach wie vor allesamt defizitär.

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In Sachen Zufriedenheit der Kunden konnte sich die AUA mit der Umrüstung auf die neuen Langstrecken-Komfortsitze stark verbessern. Bei den Passagier-Befragungen der Star Alliance rückte die AUA nun auf Platz vier vor und überholte Swiss und Lufthansa. Nur Brussels, Asiana und Singapore liegen vor der ehemaligen österreichischen Staats-Airline.

Ende September sollen alle zehn Langstrecken-Flugzeuge aufgerüstet sein, am 30. Oktober wird eine neue Ferndestination in den Flugplan aufgenommen. „Auf der Ost-West-Achse“, mehr will AUA-Chef Jaan Albrecht noch nicht verraten. Geprüft werden Newark (USA), Schanghai und Hongkong.

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Im zweiten Quartal 2013 konnte die AUA ihr operatives Ergebnis zwar um 21 Millionen Euro verbessern, doch für einen Halbjahresgewinn reichte das noch nicht aus.Das Halbjahres-Minus verringerte sich jedoch operativ von 55 auf 35 Millionen Euro.Ausschlaggebend wird das traditionell starke dritte Quartal. „Wir wollen an Höhenflug gewinnen. Unser Ziel, nach fünf Verlustjahren 2013 den Turnaround aus eigener Kraft zu erreichen, ist in greifbarer Nähe“, hofft Albrecht.

Die AUA-Mutter Lufthansa will im zweiten Halbjahr 2013 „eine große Order abgeben“, sagte Finanzchefin Simone Menne. Es dürfte sich dabei um den Kauf von 50 neuen Langstrecken-Flugzeugen handeln. Derzeit wird mit Boeing und Airbus verhandelt. Infrage kommen der Airbus A350 und die Boeing-Modelle 777 und 787-Dreamliner. Der Aufsichtsrat genehmigte erst vor wenigen Monaten den Kauf von 108 Flugzeugen im Wert von zwölf Milliarden Dollar.

Europas größte Fluggesellschaft flog nach einem defizitären Jahresstart im zweiten Quartal unterm Strich einen Gewinn von 255 Mio. Euro ein. Fürs erste Halbjahr fiel aber trotzdem wegen des schwachen Jahresbeginns und hoher Sanierungskosten durch das Sparprogramm „Score“ ein Minus von 204 Millionen Euro an. 3500 Arbeitsplätze in der Verwaltung sollen abgebaut werden. Mehrere Standorte, darunter die Konzernzentrale in Köln, werden mittelfristig geschlossen.