Wirtschaft

Sommerfrische statt Urlaub am Strand

Kaiser Franz Josef hat die Sommerfrische in Bad Ischl sicher sehr gefreut. Sonst wäre er wohl nicht so oft ins Salzkammergut gefahren. Seinerzeit war es durchaus üblich, den Sommer in den ländlichen Regionen zu verbringen. Gut möglich, dass es wieder so wird, wie es früher einmal war. Es gibt jedenfalls gute Argumente dafür, dass sich die Urlaubsgewohnheiten ändern. "Sommerfrische statt Strandurlaub" lautet eine Conclusio der Studie "Klimawandel und Tourismus in Österreich 2030" vom Institut für touristische Raumplanung.

Echt cool

Die angenehmen Tages- und Nachttemperaturen in den höheren Lagen sind in der Hitze des Sommers durchaus wohltuend. Es wird echt cool, was bisher als allzu bieder galt.

Der Klimawandel macht es möglich. Nach den Berechnungen der Klimaforscher des Max-Plank-Instituts für Meteorologie in Hamburg wird es bis Mitte des Jahrhunderts um 40 Prozent mehr Sommertage mit über 25 Grad Celsius, eine Verdoppelung der Hitzetage mit über 30 Grad und einen Anstieg der Temperatur des Oberflächenwassers um zwei Grad geben.

Das erhöht die Attraktivität der österreichischen Seen als Urlaubsdestination und verlängert die Saison. Der Projektleiter der Studie, Volker Fleischhacker, sieht hier ein "beträchtliches Potenzial". Für die südeuropäischen Tourismusregionen ist der Klimawandel hingegen nicht notwendigerweise ein Vorteil. Eine ausgeprägte Hitzeresistenz ist bei künftigen Reisen in den Süden notwendiger als heute. Das "Umlenken von Tourismusströmen aus dem Mittelmeerraum" ist daher laut Studie eine Option, den Seentourismus anzukurbeln.

Neue Risiken

Das Ansteigen der Durchschnitts-Temperaturen bringt allerdings auch neue Risiken. Ein vermehrtes Algenwachstum und die Veränderung des Fischbestandes erschweren die Erhaltung der Wasserqualität. Die im internationalen Vergleich gute Qualität des Wassers in Österreich ist ein starkes Argument für Urlaub in Österreich.

Beim Alpintourismus beschädigt das Abschmelzen der Gletscher die Attraktivität. Extreme Wetterphänomene wie intensive Regenperioden erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Überschwemmungen, Hangrutschungen oder Steinschlägen.

Dass der Klimawandel für den Wintertourismus nicht gerade förderlich ist, hat sich schon herumgesprochen. Zu der Auswirkung auf den Wintersporttourismus gibt es konkrete Angaben. Die Zahl der Skigebiete, die unter der Schneefallgrenze liegen, wird bis 2030 von derzeit 101 auf 145 ansteigen. Betroffen ist vor allem Niederösterreich, aber auch Salzburg und Kärnten. Generell ist ein sicherer Schneedeckenaufbau größtenteils erst ab 1300 Metern möglich. In den Regionen südlich des Alpenhauptkammes "überwiegend erst ab 1500 Meter, teilweise erst ab 1600 Meter Seehöhe".

Ab Temperaturen von Minus ein Grad ist immerhin der Einsatz von Schneekanonen möglich. Neben den zusätzlichen Kosten könnte sich vor allem die "fehlende Attraktivität der Winterlandschaft" negativ auf die Besucherzahlen auswirken. In den besonders betroffenen Skigebieten wird nur "ein weißes Band auf grünem Berg" übrig bleiben.