Wirtschaft

Kleine Börsen holen auf

Nach einer eher enttäuschenden Entwicklung im Vorjahr stehen die Chancen für Gewinne an der Wiener Börse heuer gut. "Börsenplätze wie Wien, aber auch Randbörsen in Osteuropa melden sich heuer zurück", ist Fritz Mostböck, Chef der Aktien- und Anleiheanalyse der Erste Group, überzeugt.

Der ATX jedenfalls habe schon in den ersten Wochen des laufenden Jahres besser performt als die Börsenindices vieler größerer Aktienmärkte. Bis Jahresende sollte der ATX auf 2750 Punkte von derzeit um die 2630 steigen, lautet die Prognose des Erste-Group-Experten.

Anleger sollten jedoch kein einfaches Börsenjahr erwarten. "Ich glaube, dass die Aktienmärkte heuer durchgebeutelt werden", betont Mostböck im Gespräch mit dem KURIER. Kursrückschläge wie es sie Ende Jänner gab, seien im Laufe des Jahres immer wieder zu erwarten. Zu viele politische und wirtschaftliche Unsicherheiten umgäben die Weltwirtschaft derzeit. "Das reicht von der Ukraine bis Thailand", gibt der Chefanalyst zu bedenken. Auch die europäische Schuldenkrise sei noch nicht endgültig ausgestanden. Klarer Rat für die Kleinanleger daher: Sie sollten Aktien nur dann kaufen, wenn sie an eine längeren Behaltefrist denken. "Zumindest drei bis fünf Jahre", rät Mostböck.

Und sie sollten ihr Portfolio möglichst breit diversifizieren – also: Nicht nur Aktien aus einer Branche und nicht nur aus einem Land.

Vorsichtig

Der Erste Group-Experte empfiehlt defensive Aktien mit einer hohen Dividendenrendite, zum Beispiel aus der Nahrungsmittelbranche. An der Wiener Börse favorisiert er OMV, voestalpine und Vienna Insurance. Zu Vorsicht rät er bei Telekom- und Versorger-Aktien. In der Telekom-Branche gebe es keine großen Wachstumsraten, der Konkurrenzdruck sei hoch, was zu mageren Renditen führe. Die Energieversorger litten unter dem tiefen Strompreis und den Problemen am Gasmarkt.

Einen speziellen Tipp hat Bank-Austria-Private-Banking-Chefanalystin Monika Rosen parat. "Technologie bleibt ein heißes Thema", ist sie angesichts des Hypes um Aktien wie Facebook sicher. Ein zusätzlicher Impuls sei die Fusion am US-Kabelmarkt zwischen Time Warner und Comcast. Der Tech-Markt Nasdaq sei zudem die einzige große US-Börse, die noch nicht ihren früheren Allzeitrekord erreicht hat. Generell sei nach fünfjähriger Kursrallye das Risiko bei Aktien nun höher, doch gebe es mehr Potenzial als bei Anleihen. Diese hätten im Jänner schon viel Potenzial ausgeschöpft.

Alle Inhalte anzeigen

Über Entwicklungen und Fragen zu Investmentfonds geben regelmäßig Experten am KURIER- Telefon Antwort.

Die nächste Fragestunde findet am Dienstag zwischen 10 und 11 Uhr mit Hrn. Erich Koutny von Pioneer Investment statt. Rufen Sie an und holen Sie sich Tipps. 01/526 57 60