Kika/Leiner: Tausende Jobs wackeln
Der dritte Eigentümerwechsel seit 2013 bei Kika/Leiner und die gestern angekündigte "umfangreiche und tiefgreifende Restrukturierung" haben bei den Beschäftigten zu Verunsicherung geführt. Auch der Betriebsrat der Möbelkette hat den Verkauf laut Gewerkschaft GPA über die Medien erfahren. Das neue Management will in den nächsten Tagen Gespräche mit der bisherigen Führungsetage des Unternehmens, dem Betriebsrat, den Lieferanten und Partnern des Unternehmens führen.
Laut Gewerkschaft beschäftigt die Möbelkette rund 3.500 Beschäftigte in Österreich, hieß es auf APA-Anfrage. Kika/Leiner hatte die Mitarbeiterzahl zuletzt mit 4.200 angegeben. Die Restrukturierung dürfte auf jeden Fall viele Mitarbeiter treffen. "Von den 40 Kika/Leiner-Filialen seien um die 15 wohl nicht zu halten", sagte ein Insider den "Salzburger Nachrichten" (Freitag). Eine Mitarbeiterin aus der Konzernzentrale erklärte gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten" (Freitag): "Die Verunsicherung in der Belegschaft ist groß. Wir wissen nicht, woran wir sind. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Signa hat sich grundsätzlich bemüht. Hermann Wieser kennen wir von früher, aber er war nur kurz da."
Gestern hat die Signa Retail Gruppe des Tiroler Investors Rene Benko bekanntgeben, sich nach knapp fünf Jahren wieder von Kika und Leiner zu trennen. Das operative Geschäft mit 40 Filialen (26 Kika, 14 Leiner) geht mit sofortiger Wirkung an ein Managementteam rund um Wieser. Die Immobilien der Möbelkette werden von der Supernova Gruppe des deutschen Fachmarkt-Unternehmers Frank Albert übernommen.
"Das Ziel ist es, das österreichische Traditionsunternehmen weiterzuführen und nachhaltig in eine stabile und erfolgreiche Zukunft zu führen", teilten die neuen Eigentümer am Donnerstag in einer Aussendung mit. "Kika/Leiner befindet sich angesichts der schwierigen Marktbedingungen der letzten Jahre in einer herausfordernden Lage, die umfangreiche und tiefgreifende Restrukturierungen notwendig machen, mit denen unmittelbar begonnen wird." Das Maßnahmenpaket werde nach "eingehender Prüfung" durch die neuen Eigentümer möglichst umgehend, spätestens aber bis Ende Juni 2023, feststehen, hieß es am Donnerstag.