Wirtschaft

Kfz-Handel: Ost-Ersatzteile überschwemmen Österreich

Im österreichischen Kfz-Teilehandel rumort es. Die Branche machte früher in Osteuropa ein Vermögen, doch die Situation hat sich in den vergangenen drei Jahren umgedreht: „Händler aus Ländern wie Ungarn und Tschechien kommen nach Österreich und deren Fahrer liefern bis zur letzten Werkstatt“, sagt Wolfgang Dytrich, Vorsitzender des Berufszweigs Großhandel mit Kfz-Teilen. Das Problem: Unternehmen aus Osteuropa können die Teile wesentlich günstiger anbieten als ihre österreichischen Mitbewerber, da dort die Löhne nach wie vor niedriger sind und die Autohersteller ihre Ersatzteile im Osten günstiger verkaufen als im Westen.

Damit nicht genug, setzt der wachsende Online-Handel mit Ersatzteilen der Branche ebenfalls zu. Da Unternehmen wie Amazon in Österreich keine Steuer zahlen, geht dem Staat viel verloren, sagt Dytrich. Sorgen macht ihm auch der Trend zur Elektromobilität und zum autonomen Fahren. „Das wird noch einmal ein Hammer für den Teilehandel.“ Denn bei Elektroautos werden wesentlich weniger Ersatzteile nötig als bei herkömmlichen. Der gesamte Motor fällt weg, auch bei den Bremsen werden weniger Reparaturen fällig.

Neue Geschäftsfelder

Die Branche könnte ihr Glück im Anbieten von elektronischen Komponenten, Sensoren, Software und Software-Update finden, meint Walter Birner, Obmann des Verbands der freien Teilehändler. Neue Geschäftsfelder könnten für viele Betriebe lebensnotwendig werden. Birner spricht von Umsatzrückgängen von bis zu 30 Prozent.

Eine Tendenz zu Pleiten sieht Dytrich aber noch nicht. „Wir leben von dem alten Bestand an Autos.“ Ein Auto ist in Österreich durchschnittlich zehn Jahre alt, in Deutschland sind es neun.