Karstadt: Die Baustelle und der Millionär
Von Simone Hoepke
Der Tiroler Immobilien-Tycoon René Benko und der deutsch-amerikanische Investor Nicolas Berggruen haben einiges gemein: Viel Geld und wenig Interesse an öffentlichen Stellungnahmen. Speziell wenn es um das Thema Karstadt geht.
Ob Berggruen noch immer "irrsinnig glücklich" ist, bei Karstadt an Bord zu sein, wie er nach der Übernahme 2010 verkündete, darf bezweifelt werden. Der Geschäftsmann, dessen Vermögen vom US-Magazin Forbes auf 1,9 Mrd. US-Dollar geschätzt wird, tritt bei der Sanierung auf der Stelle. Seine anderen Beteiligungen – etwa an Windparks in der Türkei oder Reisfarmen in Kambodscha – dürften dem Sammler von Künstlern wie Andy Warhol deutlich mehr Freude machen. Er sei in der Anfangsphase "zu weich" gewesen, räumte er ein. Die Mitarbeiter werden das vielleicht anders sehen. Tausende Jobs werden gestrichen, aus dem Einzelhandelstarifvertrag ist Karstadt ausgestiegen.
Warten in Tirol
Im Firmenbuch scheint Benko aktuell nur als Stifter auf. Aus der operativen Führung seiner Signa hat er sich offiziell zurückgezogen, nachdem er vom Gericht der Korruption bezichtigt wurde. Die Ermittlungen wegen des Verdachts der Geldwäsche wurden eingestellt.
Benko lebt mit seiner Familie in Innsbruck. Auch der 53-jährige Berggruen, der ohne festen Wohnsitz von Hotel zu Hotel zieht, will heiraten, sagte er kürzlich der Bunte. Nachsatz: Bis es so weit sei, wolle er aber "nicht jeden Tag dieselbe Frau ausführen".