Zünde den Chef-Turbo
Von Ulla Grünbacher
Die letzten Tage eines Arbeitsjahres sind für manche Anlass, das eigene Verhalten zu hinterfragen. Und natürlich, um gute Vorsätze zu fassen: Wie kann man es im neuen Jahr besser machen?
Der Leadership Report 2017 von Franz Kühmayer, Gründer und Strategieberater von Reflections Research & Consulting, und die Studie von Oxford Economics haben ein paar Antworten für Führungskräfte. So manövrieren Sie 2017 besser durch die Wirtschaftswelt.
Eine neue Führung: Wer nur die Strukturen im Unternehmen verändert, schafft Chaos und Unverständnis bei den Mitarbeitern. Etwa dann, wenn die Entscheidungsfindung durch sich selbst organisierende Teams erfolgt, statt durch eine traditionelle Management-Hierarchie.
Viel wichtiger ist eine sinnstiftende Führungskultur und die Kompetenz, Entscheidungen nicht selbst zu treffen, sondern zu ermöglichen.
Komplexität annehmen: Statt mit Überforderung auf komplexe Fragen zu reagieren, sollte die Komplexität als Chance gesehen werden. Damit das gelingt, muss für Ruhe und ausreichend Zeit gesorgt werden, damit die Mitarbeiter im eigenen Tempo arbeiten können. Für das Management hat das neue Aufgaben zur Folge: Nämlich nicht mehr fertige Antworten zu liefern, sondern die erforderlichen Werkzeuge, die Mitarbeitern die eigenverantwortliche Arbeit ermöglichen.
Pioniergeist stärken: Die Schwierigkeit für viele Unternehmen besteht darin, neue Ideen umzusetzen und in den laufenden Betrieb zu integrieren. Vielfach gelingt dies nur durch Krisen: Um Neues zuzulassen, müssen Krisen künstlich erzeugt werden, ansonsten bleibt alles beim Alten.
Diversität steigern: Produktives Miteinander von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft, kulturellem Background und verschiedenen Lebensstilen sollte durch die Führungskräfte gefördert werden. Nur so kann die Vielfalt die Innovationskraft befeuern. Denn heterogene Teams sind besser und erhöhen die Resilienz des Unternehmens: So kann schneller auf Marktbedingungen reagiert werden.
Produktivität steigern: Das gelingt vielfach über die richtige Ausstattung, über technische Tools, um Ablenkungen und Störungen zu reduzieren. Der Studie von Oxford Economics zufolge verfügen weniger als die Hälfte der Befragten über die erforderliche Ausstattung, um möglichst produktiv zu arbeiten. Mit der Umsetzung flexibler Arbeitsmodelle ohne fixe Anwesenheitspflicht gewinnt die technische Ausstattung über das Büro hinaus an Bedeutung.
Arbeitszufriedenheit erhöhen: Der offene Austausch mit Mitarbeitern und das Erfragen ihrer Einschätzung ermöglicht es, diese in die Gestaltung des Arbeitsalltages miteinzubeziehen. Denn die Mitarbeiter sind Experten in ihrem Arbeitsbereich und wissen um die Herausforderungen und auftretende Probleme. Chefs sind gut beraten, Entscheidungen nicht über die Köpfe der Mitarbeiter hinweg zu treffen – das wirkt sich auch positiv auf die Arbeitszufriedenheit aus.
Mitarbeiter und solche, die einmal Chef werden wollen, können dem neue Jahr eventuell optimistisch entgegensehen. Für die ersten drei Monate 2017 sagt die ManpowerGroup den positivsten Arbeitsmarkt seit dem dritten Quartal 2012 voraus. Acht Prozent der 750 befragten österreichischen Unternehmen geben an, Personal aufbauen zu wollen. Fünf Prozent rechnen damit, ihre Mitarbeiteranzahl zu reduzieren und 84 Prozent wollen ihre Personalsituation unverändert lassen.
Im Bundesländervergleich führt Vorarlberg das Ranking der meisten geplanten Neueinstellungen an. Die am wenigsten optimistischsten Aussichten kommen diesbezüglich aus Kärnten. Der Branchenvergleich zeigt, dass die Arbeitgeber in der Land- und Forstwirtschaft am zuversichtlichsten sind, die geringsten Erwartungen hegen Bergbau und Rohstoff-Gewinnung. Für das österreichische Arbeitsmarktbarometer der ManpowerGroup wurden 750 Personalverantwortliche in Österreich telefonisch befragt.