Wirtschaft/Karriere

Wo gibt’s Bewerbermangel?

In einigen Jobs haben es Bewerber leicht: Sie kommen – zumindest statistisch gesehen – fast ohne Konkurrenz zum Bewerbungsgespräch. Mit Ende August verzeichnete das Arbeitsmarktservice Österreich (AMS) 24 Mangelberufe, in denen auf eine offene Stelle statistisch maximal 1,5 Bewerber kommen. Gefragt sind qualifizierte Mitarbeiter vor allem im Bereich Technik und Handwerk. Viele der Stellen werden laut AMS zwar innerhalb weniger Wochen besetzt. Andererseits bleiben einige auch länger unbesetzt – weil Firmen einfach nicht die passenden Fachkräfte finden.

Das geht auch Rainer Walter so. Der Chef von Pörner Anlagenbau, einer Sicherheitstechnikfirma in Gablitz bei Wien mit rund 50 Mitarbeitern, sucht dringend zehn Obermonteure und Projektleiter für den Bereich Elektrotechnik. "Ganz ehrlich, wir könnten auch 20 mehr brauchen", sagt er. "Wir sind bisher auf Leasingpersonal ausgewichen, haben viele Bewerbungen aus Polen, Ungarn und Tschechien, aber kaum aus dem Inland", sagt er. Auch in der Sicherheitstechnik "suchen wir klassische Elektrotechniker, die wir selbst schulen. Uns bleibt nichts anderes übrig. " Ein oder zwei Stellen zu besetzen sei zwar kein Problem, "wenn man aber schnell wächst, wird es schwierig."

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Vor dieser Herausforderung stehen auch Klaus Schmid von NTT Data und Georg Kopetz von der Firma TTTech. Beide suchen dringend IT-Fachkräfte. Bei TTTech werden heuer 100 Mitarbeiter weltweit eingestellt, 20 bis 30 Stellen sind noch offen. 80 Prozent werden in Österreich besetzt. "Wir suchen in der Software-, Chip- und der Elektronikentwicklung, aber auch im Vertrieb", sagt Georg Kopetz. Das Problem: "Die Anzahl der technischen Absolventen ist in Wien im Vergleich zu anderen europäischen Städten gering." Derzeit holt man jeden dritten Mitarbeiter aus dem Ausland. Bei NTT Data sucht man schon seit Monaten Young Potentials in der Software-Entwicklung. "Wir tun uns schwer, qualifiziertes Personal zu finden, das in die Elektromobilität will", sagt Schmid. Er glaubt, dass Innovation eher abschrecke. "Sie hat den Nimbus der Unsicherheit. Dabei müssten sich die Leute bei uns anders als bei Start-ups keine Sorgen machen."