Wirtschaft/Karriere

Warum Silhouette im Brillenverkauf auf digitale Tools setzt

KURIER: Vorweg eine Frage, die vielleicht viele BüroarbeiterInnen mit viel Bildschirmarbeit gegoogelt haben: Was hat es mit dem Mythos, dass Karotten gegen Sehschwächen helfen, auf sich? Helfen die?

Christian Ender: Wäre etwas dran an dem Mythos, hätten wir schon sehr viele Karottenfelder. Wir empfehlen eine Brille von uns – wer zusätzlich gerne Karotten isst, soll das bitte gerne tun.

Mit der Pandemie ist auch die Bildschirmzeit gestiegen. Macht sich das bei Ihren KundInnen bemerkbar?

Bildschirmarbeit wirkt sich auf das Sehvermögen aus – in jeder Altersgruppe. Auffallend dabei ist, dass auch die Zahl der jungen Menschen, die Brille tragen, aufgrund von verändertem Sehvermögen steigend ist. Wichtig ist auf jeden Fall, die richtige Sehhilfe, die auf die Bedürfnisse der TrägerInnen eingeht, da kommen wir ins Spiel. Individualisierte Brillen sind unsere Domäne.

Branchendaten zeigen, das stationäre Geschäft bei Optikern wird weiterhin gut angenommen. Warum setzen Sie auf eine digitale Strategie?

Optiker sind unsere wichtigsten Partner und auch sie waren und sind natürlich von den Lockdowns betroffen – mit reduzierten Öffnungszeiten, MitarbeiterInnen in Kurzarbeit und vielen anderen Konsequenzen. Zum Shoppen kam in den Lockdowns niemand zum Optiker, sondern für gezielte Käufe, Reparaturen und Korrekturen. Durch digitale Tools sollen standardisierte Aufgaben des Optikers vereinfacht werden, sodass er sich auf die Beratung konzentrieren kann.

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Hat die Pandemie Ihre Digitalisierungsstrategien also beschleunigt?

Diese haben wir schon vor der Pandemie konzipiert und gestartet, die Pandemie war so etwas wie ein Katalysator, hat uns schneller werden lassen.

Wie digitalisiert man einen Brillenkauf, ohne dass KundInnen Abstriche machen? Denn es ist immer auch eine Typveränderung.

Eine Brille muss zum Träger passen und soll den Typ nicht verändern, sondern unterstreichen. Natürlich ist vor allem die erste Brille ein wichtiges Ereignis und die Begleitung dieses Ereignisses wird beim Optiker orchestriert. KundInnen setzen sich aber schon vor dem Kauf mit der Brille auseinander und machen digitales Windowshopping. Genau in dieser Phase unterstützen wir mit den digitalen Tools.

Ist ein Onlinekauf bei optischen Brillen nicht fehleranfälliger?

KundInnen sollen entscheiden, wie und wo sie die Brille kaufen. Optische Brillen können zwar online probiert werden, die Beratung, Anpassung und der Kauf finden aber beim Optiker statt.

Optiker als Mangelberuf

Ein neues FH-Studium soll für Nachwuchs sorgen

Ab September 2021 werden in Österreich die ersten 24 StudentInnen ihre Ausbildung zum Augenoptiker bzw. zur Augenoptikerin an der Fachhochschule Gesundheit in Innsbruck beginnen. Damit wird die Ausbildung auf ein akademisches Niveau gehoben, bislang war die Auswahl auf eine Berufsschule mit Lehrabschluss und einer weiterführenden Meisterschule in Hall in Tirol begrenzt, sowie auf einige Kurse von privaten Anbietern.

„Mit der Möglichkeit eines Bachelorstudiengangs an einer FH ist die Ausbildung auch im europäischen Kontext vergleichbar“, so Markus Gschweidl, Bundesinnungsmeister der Augen- und Kontaktlinsenoptiker. In der Branche mache sich zudem ein Nachwuchsproblem bemerkbar.

Die rund 1.100 Optikerstandorte würden laufend Mitarbeiter suchen. AugenoptikerInnen sind bereits als Mangelberuf gelistet. Die Jobchancen seien aber gut. „Es ist ein Job mit Zukunft. Menschen werden immer älter,  da mehr vor dem Computer gearbeitet wird und die Handynutzung steigt, nehmen auch Sehschwächen zu, selbst bei Kindern.“