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Science Busters: Spezialgebiet Edutainment

Durch Streicheln wird das Hormon Oxytocin freigesetzt und das macht glücklich", sagt Werner Gruber und startet den Versuch, Selbiges an Heinz Oberhummers weißem Schopf zu demonstrieren. "Neeeiiin", wehrt sich dieser und schüttelt den Kollegen Gruber ab.

Deswegen ist der Einband ihres neuen Buches "Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln" aus Samt – der Zufriedenheit wegen. Rosa ist es, weil der dritte Science Buster Martin Puntigam – der am Tag des Gesprächs verhindert ist – einen Hang zu geschmacklosen Bühnenoufits hat.

"Du, Heinz, du solltest mal deinen Anzug waschen. Normalerweise bin ich derjenige, der abgefuckt aussieht", sekkiert Gruber weiter. "Naja. Ich war noch nicht zu Hause", sagt Oberhummer aufklärend. Sein mitgebrachter dunkler Trolley stützt seine Aussage. Derzeit sind die beiden viel unterwegs, sie touren mit ihrer Show durchs Land, stellen ihr Buch vor oder lesen daraus. Egal, wo sie hinkommen und mit welchem Motiv: die Science Busters unterhalten die Massen. "Edutainment" ist ihr Spezialgebiet.

"Reine Wissenschaft ist langweilig"

Oberhummer: "Reine Wissenschaft ist langweilig." Gruber: "Na, t’schuldigung, langweilig is’s net." Oberhummer: "Fürs Publikum." Gruber: "Ja, okay." Oberhummer: "Deswegen muss man es unterhaltsam, spannend und leicht verständlich bringen. Es soll unterhalten – ohne Klamauk zu sein – und gleichzeitig soll man etwas lernen." Oberhummer und Gruber haben sich zum Ziel gesetzt, die Naturwissenschaften aus dem faden grauen Eck zu holen.

Eigentlich sei das die Aufgabe der Schulen und der Unis. "Zehnjährige Kinder interessiert die Naturwissenschaft noch. Aber am Ende der Schulzeit sind es die unbeliebtesten Fächer. Das kann es nicht sein", ärgert sich Gruber. "An den Unis ist es nur wichtig, gute und viele Forschungsergebnisse zu haben. Viele Kollegen haben auch keine Zeit …", sagt Oberhummer. Gruber unterbricht: "Nein Heinz, entschuldige bitte, das ist kein Argument. Zu einem Drittel wird der beschäftigt für die Lehre. Du hast schon recht, Heinz, die Lehre zählt nixi, das ist ein g`schissenes System. Das Wichtigste ist, gute Leute auszubilden. Da wir uns derzeit einen miesen Physikunterricht leisten, setzen wir die Zukunft Österreichs aufs Spiel." Oberhummer grummelt zustimmend. Beim Bildungssystem sind sie ausnahmsweise einer Meinung. Denn sonst ist der Charme der Science Busters die Heterogenität. Der eine macht es, um die Physik zu retten, der andere für "Sex, Drogen, Bekanntheit – und Sex".

Konkurrierende Kurse

Kennengelernt haben sich Oberhummer (TU Wien) und Gruber (Uni Wien) an der Volkshochschule in Meidling. Dort haben sie konkurrierende Kurse (Physik vom Raumschiff Enterprise und Physik von Stargate) gehalten. "Eines Tages schrieb der Oberhummer ein Rundmail. Er hatte einen EU-Forschungspreis gewonnen. Ich habe mich gemeldet", erzählt Gruber. Eine halbe Stunde nach dem Telefonat saßen sie im Kaffeehaus, eine Stunde später war man auf Heinz und Werner. Am Abend hatten sie Hunderte Ideen.

Nach einigen Bühnen-Versuchen stieß Puntigam dazu. Durch Zufall. Sie traten im Rabenhof- Theater auf – entwarfen den Namen Science Busters – der Rest ist Geschichte. Seither sinkt die Skepsis vor Naturwissenschaften, weil sie verständlich werden.

Danke. Und Chapeau.