Sabbaticals: Belastet die freie Zeit Unternehmen?
KURIER: Wenn die Work-Life-Balance in den Fokus rückt, gewinnen Sabbaticals an Bedeutung. ZEIT-Autor Peter Dausend nennt sie eine „Selbstfindungsakrobatik“, unter der die Kollegen leiden würden. Was steckt dahinter?
Rhonda Staudner-Turin: Sabbaticals hat man sich früher für die Weiterbildung genommen. Klassisch gab es auch diejenigen, die über Jahre hinweg gespart haben, um beispielsweise eine Weltreise unternehmen zu können. Aktuell geht es jedoch in eine andere Richtung. Viele wollen sich nun bewusst Zeit für andere Lebensbereiche nehmen. Etwa für die Familie, die eigene Gesundheit oder auch für Privatangelegenheiten, wie den Hausbau.
Welche Auswirkungen hat das auf Mitarbeiter und Unternehmen?
Teams sind heutzutage stark belastet, denn die Arbeit wird stetig dichter und intensiver. Immer mehr und vor allem komplexere Arbeit muss binnen kürzester Zeit erledigt werden. Gleichzeitig werden Stellen nicht nachbesetzt und Strukturen verändert. Solche Teams könnten an ihre Grenzen gebracht werden, wenn ein weiterer Mitarbeiter für längere Zeit ausfällt.
Wie bereitet man sich als Arbeitgeber vor? Auch hinsichtlich negativer Reaktionen seitens der Kollegen?
Ein Sabbatical muss für alle Seiten frühzeitig geplant und die Rückkehr berücksichtigt werden. Um Konflikte vorzubeugen, ist es wichtig, das betroffene Team einzubeziehen und gemeinsam Lösungen herauszuarbeiten. Wenn man Mitarbeitern ihr Grundbedürfnis nach Autonomie raubt, in dem man sie vor vollendete Tatsachen stellt, wird mit Widerstand reagiert.
Welche Vorteile bringt ein Sabbatical?
Macht ein Unternehmen klar, dass Leben und Arbeit gleich wertvoll sind, macht es sie als Arbeitgeber attraktiv. Das geht aber auch ohne den Sabbatical-Benefit. Rs