Richtig bewerben: Ab in die nächste Runde
Von Andrea Hlinka
Bei den ersten Bewerbungsschreiben überlegt man stundenlang, ob man lieber mit ,Mit großem Interesse‘ oder mit ,Ich interessiere mich sehr‘ anfangen soll (Anm.: mit keinem von beiden – aber dazu später). Das richtige Foto auszuwählen dauert länger als ein Facebook-Profil endgültig zu löschen. Und: Soll man die Mitgliedschaft bei der örtlichen Blasmusikkapelle im Lebenslauf anführen? Muss dieses Kopfzerbrechen sein? Ja. Denn eine passende Bewerbung ist das goldene Ticket in die nächste Runde. So kommst du dem Bewerbungsgespräch und dem Traumjob näher:
Keine für alle
Es klingt verlockend eine einzige Bewerbung zu schreiben und sie an alle Firmen zu schicken. Einen Job wird diese Taktik allerdings nicht bringen. Denn es kann sie einfach nicht geben, die eine Bewerbung, die auf alle Ausschreibungen passt. Viel ökonomischer ist es, sich bei wenigen Firmen, dafür aber maßgeschneidert zu bewerben.
Zu Handen
Die Bewerbung an den falschen Ansprechpartner zu schicken ist wie 15 Minuten in der Warteschleife zu hängen und dann falsch verbunden worden zu sein: pure Zeitverschwendung. In vielen Stellenanzeigen ist der richtige Adressat bereits angeführt. Wenn keiner angeführt ist, frage bei der Firma nach.
Fehler
Grammatikfehler sind der Killer jeder Bewerbung. Um sie zu verhindern, sollte jemand die Bewerbung gegenlesen.
Floskeln
Wenn du eine Bewerbung schreibst, denke daran, dass sie aus Hunderten herausstechen muss. Die Personaler haben in ihrer Berufslaufbahn schon alles gesehen und gelesen. Sätze wie "Mit Interesse habe ich Ihre Stellenausschreibung gelesen" treiben ihnen nicht einmal ein Gähnen ins Gesicht, aber die Bewerbung direkt in den Mistkübel. Das Motto lautet vielmehr: Trau dich etwas! Aber bitte nicht im Dschungel-Camp-Sinn. Sondern stilvoller, authentischer, bewundernswerter. Beginne den Lebenslauf zum Beispiel mit einer persönlichen Anekdote. Woher kennst du das Unternehmen? Gilt das Unternehmen als guter Arbeitgeber? Bist du von den Produkten begeistert? Willst du Teil eines herausragenden Teams sein? Bringe das zum Ausdruck. Du musst mit dem ersten Satz fesseln.
Schachtel- und Füllsätze
Eine Bewerbung ist keine wissenschaftliche Abhandlung oder Gebrauchsanweisung für einen Staubsauger. Mit Schachtelsätzen kommt man bei Personalern nicht besonders klug rüber, sondern nur verschroben und schwafelnd. Die Sätze sollen kurz und knapp, nicht ausufernd, nicht weich kochend, sondern auf den Punkt sein. Und: Bitte keine Füllsätze, wie: "Gerne lerne ich dazu". Schreibe lieber fachlich Relevantes, versuche zu inspirieren, zeige, dass du einzigartig bist.
Was rein muss
Fremdsprachen, ehrenamtliches Engagement, Praktika, Ausbildung und persönliche Daten müssen in den Bewerbungsunterlagen stehen – bitte übersichtlich gegliedert.
Übertreibungen
Ja, eine Bewerbung zu schreiben ist wie die Partnersuche im Internet: Man sollte sich von der besten Seite zeigen. Aber: Personaler kennen alle Tricks. Du bestimmst zwar, was in die Bewerbungsunterlagen kommt und was draußen bleibt, auch aufhübschen ist erlaubt, aber frisieren finden Personaler nicht sehr attraktiv.
Chronologie
Als Regel gilt: Das Aktuelle zuerst. In welcher Volksschule du warst interessiert höchstens, wenn du dich als Lehrer bewirbst oder sie in Afrika besucht hast.
Foto
Auch die Erfahrung von tausend Selfies macht aus dir keinen professionellen Fotografen. Investiere in einen Profi – Fotoboxen sind keine Experten –, ziehe dir Hemd oder Bluse an und folge den Anweisungen des Fotografen. Und: durchforste deine Social-Media-Accounts nach peinlichen Fotos – und lösche sie.
eMail-Adresse
Niemand zieht eine Bewerbung von Cindy88 ernsthaft in Betracht. Lege dir eine seriöse eMail-Adresse zu.