Rektor Engl: Studienrichtungen einstellen
Am 3. Oktober tritt Heinz Engl, Professor für Mathematik, seinen neuen Posten als Rektor der Uni Wien an. Kein leichter Job. In einem Gespräch mit derstandard.at äußerte er sich am Donnerstag zu aktuellen Themen, wie verpflichtende Voranmeldung und Studienplatzfinanzierung. Auch droht er, wie schon in den Oberösterreichischen Nachrichten, damit, einzelne Studienrichtungen eunzustellen, sollte das Uni-Budget für die Jahre 2013 bis 2015 nicht deutlich erhöht werden.
Die aktuell laufende, verpflichtende Voranmeldung sieht Engl als wenig sinnvoll an. Die angepriesene bessere Planbarkeit sei einfach nicht gegeben. Die aktuellen 20.000 Anmeldung würden zu einem Teil aus Mehrfach-Anmeldungen bestehen, auch ließe sich nicht erkennen, ob angehende Studierende sich auch noch an anderen Universitäten eingeschrieben hätten. Eins ist für ihn jedoch klar: für alle Anmeldungen würden der Uni Wien klar die Kapazitäten fehlen, im Bereich der Infrastruktur genauso wie beim Personal.
Es müsse künftig genau berechnet werden, wie viel ein Platz in einer Studienrichtung koste. Derzeit würden die Unis insgesamt rund 900 Millionen Euro mehr benötigen, so Engl. Wie die Mittel aufgetrieben werden sollen, ob mit Steuern oder Studiengebühren, überlässt er der Politik.
Fächer wackeln
Mit der steigenden Studierendenzahl würde das herrschende Betreuungsverhältnis von Lehrenden und Studierenden stetig schlechter. Engl meint jedoch, dass die deutschen Studierenden keinen großen Einfluss darauf haben. Der größte Zuwachs sei immer noch österreichischen Studierenden zuzuschreiben.
Es sei gut, dass immer mehr junge Menschen studieren wollen, doch ohne Mittel würde die Qualität leiden. Bleiben diese aus, müsse die Uni wohl einzelne Studienrichtungen schließen, um bei gleichbleibenden Mitteln mit dem wachsenden Ansturm von Studierenden fertig zu werden. Welche Fächer betroffen sein könnten, sagte er allerdings nicht.
Gleichzeitig versucht die Uni Wien gut drei Wochen vor Ende der Voranmeldungsfrist am 31. August, Studenten auf Fächer mit freien Kapazitäten umzulenken und rührt die Werbetrommel für ihre MINT-Studien (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Neben "erstklassigen Studienbedingungen und exzellenten Berufschancen" verspricht sie auch "Platz in den Hörsälen und Labors, kleine Arbeitsgruppen sowie direkten Kontakt zu den WissenschafterInnen".
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