Wirtschaft/Karriere

Porr-Geschäftsführer: „Es ist nicht die Religion oder die sexuelle Orientierung, die zählt“

Fadi Almaaloly spricht und alle hören ihm gebannt zu. Sein Publikum? Schüler und eine Schülerin der HTL Wien West – die meisten mit Migrationshintergrund. Sie statten dem Simmeringer Campus des Bauriesen Porr einen Besuch ab, sollen herausfinden, ob eine Karriere in der Baubranche für sie interessant wäre.

Der 33-jährige Almaaloly arbeitet dort seit vier Jahren als technischer Zeichner. Als ehrenamtlicher Integrationsbotschafter für den Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) möchte er andere ermutigen, ihrer Wunsch-Karriere nachzugehen und sich nicht von sprachlichen oder kulturellen Barrieren hemmen zu lassen. „Ich bin verliebt in meinen Job“, sagt er und man glaubt es ihm. „Porr hat mir die Chance gegeben, auf meinen eigenen Füßen zu stehen.“

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Almaaloly ist österreichischer Staatsbürger. Seine ursprüngliche Heimat aber ist Syrien. Als 2012 ein Priester seines Dorfes von Kämpfern des Islamischen Staats getötet wurde, spitzte sich die Lage zu. Irgendwann war auch Almaalolys Leben bedroht. Er floh.

Von Damaskus über die Türkei und mit dem Boot nach Griechenland. Das Ziel war Deutschland. „Österreich ist klein, nicht so bekannt“, erklärt er. Doch die freiwilligen Helfer, die ihn an der österreichischen Grenze so herzlich in Empfang nahmen, bewegten ihn dazu, hier zu bleiben.

Er konnte kein Wort Deutsch, brachte aber eine technische Ausbildung mit. Also holte er den Lehrabschluss nach, bewarb sich bei Porr, denn dort sei man „sehr akzeptiert“, hörte er in Gesprächen. Und fand Bestätigung.

„Es geht um die Leistung“

80 verschiedene Nationen arbeiten bei der Porr, erklärt Geschäftsführer Josef Dieter-Deix der Schulklasse. „Es ist nicht die Herkunft, die Religion oder die sexuelle Orientierung, die zählt, sondern die Leistung.“ Bei 22.000 Mitarbeitern weltweit sei man immer auf der Suche nach neuen Talenten in den unterschiedlichsten Bereichen.

Ob der Besuch bei den Schülern gefruchtet hat, wird sich zeigen. Einer war jedenfalls positiv überrascht, dass Bauen so viel mit IT zu tun hat. Der andere hat erkannt, lieber mit Tieren als mit Maschinen arbeiten zu wollen.