New Work: Warum die Belegschaft aus dem Homeoffice nicht mehr zurückkehrt
Von Anita Staudacher
Es gab einmal einen Ort, an dem sich der arbeitende Mensch wohl fühlte, genannt Büro. In diesem Raum gab es große, schöne Schreibtische aus Holz mit Telefonapparaten drauf und Grünpflanzen drumherum. Weil es ein Arbeitsplatz war, hatten die Menschen auch genug Platz zum Arbeiten und mussten weder Tisch noch Arbeitsgeräte und schon gar nicht ihre bequemen, drehbaren Bürosessel mit jemandem teilen.
Und heute? Das Büro ist geschrumpft und optimiert. Statt eigenem Schreibtisch gibt es kollektivierte Steh- oder Sitzpulte mit haufenweise Steckdosen in der Wand. Dort wird der digitale Arbeitsplatz – das mitgebrachte private Notebook – angedockt. Die eigene Trinkflasche daneben hat gerade noch Platz.
„New Work“ nennt sich diese Entwicklung weg vom fixen Büro-Arbeitsplatz hin zu flexiblen Formen der Präsenz- und Absenzkultur in mitunter bunten Co-Working-Spaces, die oft aussehen wie Kindertagesstätten ohne Kinder. Unternehmen mit einem hohen „New-Work-Grad“ würden 44 Prozent weniger Bürofläche brauchen, Kosten sparen und sie wären auch leistungsfähiger, flexibler und agiler, sagt Experte Andreas Gnesda.
Mag sein. Wer aber das Büro wegrationalisiert, darf sich nicht wundern, wenn die Belegschaft aus dem Homeoffice nicht mehr zurückkehrt – sondern stattdessen beim Mitbewerber anheuert.