Wirtschaft/Karriere

Mein Meister-Werk: Der Virtuose an seiner Werkbank

Tradition ist ein großes Wort, das heute inflationär verwendet wird. Daher muss längst zwischen Tradition und echter Tradition unterschieden werden.

Und was, bitteschön, soll dann echte Tradition sein? Na, zum Beispiel das, was der Wiener Kunstspengler Ludwig Kyral in seiner Werkstatt mit den Werkstoffen Messing, Kupfer, Zink und rostfreiem Stahl alles in die Welt setzt.

Vierte Generation

Herr Kyral ist bereits die vierte Generation, wie er erklärt: "Mein Urgroßvater Wilhelm Kyral hat die Firma im Jahr 1910 gegründet." Er sei schon zuvor ein europaweit gefragter Mann gewesen, hat als Spenglermeister Gebäudeschmuck für die Pariser Oper, für Louvre, Kreml und den Königspalast in Belgrad hergestellt.

Sein Großvater hat dann für keinen Geringeren als Josef Hoffmann, das Mastermind der Wiener Werkstätten, stilvolle Ornamente produziert. Und auch sein Vater hat öfters mit namhaften Architekten der Stadt, darunter Hans Hollein, kooperiert.

Und heute? "Da gehst am Besten zum Kyral" ist auch keine ganz schlechte Nachrede, viel mehr ein geflügeltes Wort in seinem Metier. Der Wiggerl aus Wien-Penzing hat einen Ruf zu verteidigen. Den Ruf des sehr verehrten Kollegen, der sich auch über schwierige Arbeiten drübertraut.

Dieses Image, das er sich wohl über 32 Berufsjahre erarbeitet hat, macht den HTL-Absolventen und Schüler seines Vaters auch ein bisserl stolz: "Ich habe hier in der Werkstatt einen gewissen Freiraum. Ich darf unter den Spenglern der Künstler sein. Wir verstehen uns daher auch als Sonderanfertiger."