Wirtschaft/Karriere

Mehr Geschäft durch Klimawandel: Oberösterreichs Weinbauern auf dem Vormarsch

„Vor 40 Jahren wäre das nicht möglich gewesen“, sagt Wolfgang Költringer. Er ist seit 20 Jahren Winzer in Oberösterreich und spricht von seinem Veltliner und seinem Rosé: Im Innviertel angebaute Weine, die früher, als das Klima noch kühler war, weit mehr Säure enthalten hätten, als das heute der Fall ist.

Denn der Klimawandel spielt Oberösterreichs Weinbauern in die Karten. Der Wein, der an Költringers Standort in Weilbach wächst, profitiere von der Trockenheit.

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"Der Boden im Innviertel ist schwer und speichert das Wasser lange", sagt Költringer. Zu lange für den Wein, der bis zu zehn Meter in den Boden wächst. Der deutliche Anstieg der Jahresmitteltemperatur machte den 2022er-Jahrgang zu einem idealen Produkt, erzählt der Winzer des "Innviadla Wein".

Höheres Klima, besserer Wein, mehr Winzer

Fruchtig leichte Weiß- und Roséweine sowie vereinzelt rote Rebsorten gedeihen jetzt also auch im Nordosten Österreichs in einer Qualität, die ein neues Geschäftsmodell erkennen lässt.

Denn zu den aktuell rund 50 Weinbaubetrieben in Oberösterreich kommen aufgrund der veränderten klimatischen Bedingungen laufend mehr dazu. Oberösterreichs Weinbaupräsident Leonhard Gmeiner spricht in einem ORF-Bericht von einem jährlichen Wachstum zwischen 20 und 30 Prozent.

Auch Wolfgang Költringer ist der Zuwachs aufgefallen. „Es sind mehr geworden“, sagt er. „Interessanterweise gar nicht so sehr auf der landwirtschaftlichen Seite, sondern in Gewerbe und Industrie.“

Die neuen Winzer-Kollegen hätten sich zuvor schon für Wein interessiert, weiß er aus Gesprächen, und würden gepachtete oder gekaufte Grundstücke jetzt durch die besseren Bedingungen für den Weinbau nutzen: „Da gibt es einige, die jetzt ordentlich investiert haben“, berichtet Költringer. 

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Mach es, aber g'scheit

Die wachsende Konkurrenz fürchtet er nicht, ganz im Gegenteil. Mehr Weinbauern und Gastronomie würden die Menschen anlocken – das zeige sich an etablierten Regionen wie der Südsteiermark oder dem italienischen Piemont, so Költringer. Jedoch hat er an alle Neo-Winzer eine klare Bitte: Nämlich auf die Qualität zu achten.

„Weil so viele sind wir noch nicht und wenn das ein paar nur nebenbei machen, nach dem Motto: ‚Wird schon passen‘, haben wir schnell ein negatives Image.“ Daher sage er jedem, der ihn fragt, ob er mit dem Weinbau beginnen sollte: „Bitte mach das, aber mach es g’scheit.“