Manager, millionenschwer
Von Andrea Hlinka
Mitte September 2014 endete bei Oracle eine Ära: Firmengründer Larry Ellison räumte nach fast vier Jahrzehnten überraschend den Chefsessel bei dem US-Softwaregiganten. In seinem letzten Jahr verdiente der Oracle-Gründer nur einen Dollar Grundgehalt – so wie schon 2011, 2012 und 2013. Und trotzdem ist der 70-Jährige laut Bloomberg Billionaires Index der achtreichste Mann der Welt und er zählte lange zu den Bestverdienern seiner Zunft. Wie das geht? Mit Aktienoptionen. In seinem letzten Chefjahr lag sein Gesamtgehalt bei 67,3 Millionen Dollar. Das Jahr davor waren es noch 79,6 Millionen Dollar.
Gegen Gagen wie diese wirken die Durchschnittsgehälter von Managern in einem großen globalen Unternehmen wie das erste Taschengeld: 1,4 Millionen Euro verdienten Top-Manager durchschnittlich im Jahr 2014. Das zeigt eine neue weltweit erhobene Studie der Personalberatung Pedersen & Partners, für die mehr als 1700 Top-Manager-Gehälter in 330 Unternehmen in 17 Ländern untersucht wurden.
Die 1,4 Millionen Euro setzen sich aus einem Grundgehalt von 681.000 Euro und einem kurzfristigen Bonus von 719.000 Euro brutto pro Jahr zusammen. Im Durchschnitt stiegen die Grundgehälter um 3,1 Prozent im Jahresvergleich und die kurzfristigen Boni um 4,2 Prozent.
Plus 3,5 Prozent
Conrad Pramböck, Leiter des Geschäftsbereichs Compensation Consulting bei Pedersen & Partners beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit dem Thema Gehalt. Er sagt, dass die Vorstandsgehälter derzeit langsamer steigen als in früheren Jahren: "Während die Grundgehälter in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich um vier bis sechs Prozent pro Jahr erhöht wurden, liegen die Gehaltssteigerungen heute bei knapp über drei Prozent. Die Gesamtgehälter einschließlich der kurzfristigen Boni sind im Schnitt der letzten fünf Jahre um fast sieben Prozent jährlich gestiegen, im letzten Jahr nur um 3,5 Prozent."
Größe ist entscheidend
Die Größe des Unternehmens gilt neben dem Profits als wichtigster Faktor für die Höhe des Gehalts: Je größer das Unternehmen, desto höher ist auch das Salär. "Im Schnitt erhöht sich das Gesamtgehalt eines Top-Managers um 600.000 Euro pro 50.000 Mitarbeiter im Unternehmen", sagt Pramböck. Ein Vorstand in einem Unternehmen mit 50.000 bis 100.000 Mitarbeitern verdient demnach gesamt 811.000 Euro im Durchschnitt. Hat der Manager aber mehr als 150.000 Mitarbeiter zu führen, erhöht sich sein Gesamtgehalt auf rund zwei Millionen Euro jährlich.
USA zahlen am Besten
Unternehmen aus Westeuropa und den USA bieten ihren Führungskräften ähnliche Vergütungspakete, soweit es das Grundgehalt und kurzfristige Bonuszahlungen betrifft. Massive Unterschiede in der Vergütungsstruktur betreffen jedoch langfristige Anreize, die meist in Form von Aktienoptionen gewährt werden. Vorstände in US-Unternehmen erhalten Stock Options im Wert von 447.000 Euro im Schnitt, während westeuropäische Konzerne ihren Top-Managern Aktienoptionen im Wert von nur 107.000 Euro gewähren. Dennoch sind die Vorstandsgehälter in den Vereinigten Staaten und Westeuropa im globalen Vergleich am höchsten: In den größten Unternehmen in Schwellenländern wie China, Indien oder Südafrika verdienen Manager noch immer deutlich weniger. Jedoch steigt ihr Gehalt wesentlich stärker – laut Studie um sieben bis zehn Prozent pro Jahr.
In Österreich erreichen nur wenige Manager das internationale Durchschnittsgehalt von 1,4 Millionen Euro – weil es nur wenige Konzerne in dieser Größenordnung gibt. Das durchschnittliche Gehalt eines Geschäftsführers in Österreich mit 200 bis 300 Mitarbeitern liegt laut Pedersen & Partners 183.700 Euro inklusive Bonus.
Österreichische Unternehmen haben laut einer neuen Kienbaum Studie Nachholbedarf, wenn es um die Einführung von flexibel gestaltbaren Vergütungssystemen geht: Nur 16 Prozent der 162 befragten Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, aus einem Katalog von Zusatzleistungen oder durch Gehaltsumwandlung ihren Bedürfnissen entsprechend Zusatzleistungen selbst auszuwählen. „Um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und langfristig an das Unternehmen zu binden, sind betriebliche Zusatzleistungen ein gutes Mittel, denn die Gehaltsbudgets sind limitiert“, sagt Alfred Berger von Kienbaum.
Fort- und Weiterbildungen sind eine der wichtigsten Zusatzleistungen: 90 Prozent der Spezialisten und Fachkräfte und 83 Prozent der Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder erhalten diese Zusatzleistung. Firmenwagen sind ebenfalls eine wichtige Zusatzleistung: 29 Prozent der Fachkräfte, 41 Prozent der Führungskräfte und 86 Prozent der Geschäftsführer und Vorstände erhalten dieses Incentive. Eine betriebliche Altersversorgung erhalten jedoch nur wenige Mitarbeiter: Nur rund ein Drittel der Fach- und Führungskräfte und etwa die Hälfte der Geschäftsführer profitieren von einer Altersvorsorge seitens des Arbeitgebers.