Manager-Gehälter: Für alle mehr, für einen weniger
Von Nicole Thurn
Ich kann nicht Opfer von anderen verlangen und selber keine machen", sagte Tidjane Thiam im Interview mit der Sonntags Zeitung. Der Credit-Suisse-Chef verzichtet auf einen "markanten" Teil seines Bonus für das Vorjahr – in seinem Führungsteam sei es der größte Verzicht. Anlass ist der Verlust der Zürcher Großbank von knapp drei Milliarden Franken im Geschäftsjahr 2015. Der Boni-Topf wurde um 11 Prozent, im Handel um 36 Prozent gekürzt. Thiam spart radikal und will 4000 Stellen streichen. In diesem Fall ist sein Verzicht die einzig richtige Reaktion – die man andernorts in den Chefetagen vergeblich sucht.
Fürstlich belohnt
Fast zwei Drittel der Top-Manager bekamen 2015 höhere Boni, wie eine Studie der Unternehmensberatung Korn Ferry in 22 Ländern unter mehr als 1800 Vorständen zeigt. Ihre Gesamtvergütung, also Grundgehalt samt Boni, stieg daher in Europa im Jahr 2015 um 4,3 Prozent. Von 2013 auf 2014 waren es nur mäßige 1,9 Prozent gewesen. Länderspezifisch bezahlt die Schweiz, Wahlheimat von Tidjane Thiam, ihren Managern am meisten bei Grundgehalt und kurzfristigen Boni, gefolgt von Großbritannien, Russland, Spanien und Österreich, das sogar etwas höhere Gehälter und Boni als Deutschland aufweist. Nimmt man die langfristigen Boni dazu, sind die Top drei die Briten, die Schweizer und die Deutschen.