Leckeres Auslandssemester
Lieben Gruß aus acht Stunden in der Zukunft“ schreibt Hana Oprešnik, die gerade in Seoul, Südkorea, weilt. Ein „wunderbares ,MOI‘ aus Finnland“ schickt uns Magdalena Schwarzenlander – die erste Post von den Stipendiaten ist da. Die ersten Berichte über fremde Gerichte, andere Länder und neue Kulturen sind im elektronischen Posteingang eingetrudelt. Die Hälfte des Auslandssemesters ist für manche bereits um – Zeit zu erfahren, was die fünf Ja!Natürlich- und KURIER-Stipendiaten in ihren Gastländern erleben.
Fest steht, sie treiben es bunt. Ihre Berichte sind wie Postkarten aus fernen Ländern, gespickt mit farbenfrohen Bildern von Essen, der Landschaft, den Einheimischen. Sie laden zum Eintauchen in die jeweilige Welt ein.
Instantnudeln und Rentier
Beginnen wir mit der Welt von Hana Oprešnik, die auf 21 Seiten beschreibt, was sie bei der Bio-Suche in Südkorea erlebt. „Die Ernährung in Korea reflektiert die Eigenschaften des Landes“, erklärt sie. Hier müsse alles schnell und zweckmäßig sein. „Pali pali“ sagen die Einheimischen, wenn es eilt. Meist reiche auch die Zeit zum Essen nicht und man würde nur Instantnudeln in die Mikrowelle schieben oder sie im Stehen bei einem Straßenstand verschlingen. Bio fand Oprešnik bisher nur in der Brot- und Reis-Abteilung im Supermarkt. „Es steckt hier noch in den Kinderschuhen.“ Im wahrsten Sinne. Denn lediglich Babynahrung und Fertig-Essen für Kleinkinder würden als bio propagiert. Ihr „fast traumatisches Erlebnis“ als Trendscout: die Verkostung von süßem Knoblauchbrot.
Auch ins Zeug bei der Suche nach Bio legt sich Bianca Pripfl, die gerade in München studiert. Bei ihrem Besuch auf der Wiesn hat sie natürlich primär nach Bio-Trends Ausschau gehalten – und zwischen Bratwurst und Lebkuchenherz tatsächlich welche gefunden. „Bio macht eben auch vor dem Münchner Oktoberfest nicht halt“, schreibt sie. Es gebe Bio-Hendl, Leberkäse, Bratwurst oder Crêpes. Für das Hendl müsse man aber fünf bis sieben Euro mehr hinblättern. Mehr für Gutes sind die Deutschen jedenfalls bereit zu zahlen, denn mittlerweile etabliere sich immer mehr der Gang zum Obst- und Gemüse-Stand um die Ecke, statt zum Billig-Supermarkt.
„Bio macht eben auch vor dem Münchner Oktoberfest nicht halt.“
Am anderen Ende der Welt – in Vancouver, Kanada, – geht auch ein anderer Student lieber regional einkaufen. Nämlich zu den sogenannten Straßenfarmen. Martin Schauhuber begeistert sich in seinem Bericht für ein einzigartiges Bio-Projekt, bei dem vier riesige Gärten für den Obst- und Gemüseanbau mitten in die Stadt gebaut wurden: die „Sole Food Street Farms“. Das Besondere: hier arbeiten Menschen ohne Obdach oder ohne Arbeit, das Unternehmen unterstützt sie so bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Um Bio auch für Menschen, die nicht so viel Geld dafür ausgeben können oder wollen, zugänglich zu machen, führt „Sole Food Street“ demnächst eine „pay-what-you-can“ („zahle so viel du kannst“) Niederlassung ein. Wer generell lieber mehr zahlt, geht in Vancouver am besten zur größten Bio-Supermarktkette der Welt: Whole Foods.
„Mein Tipp: gemeinsam mit Freunden frische internationale Köstlichkeiten von einem der vielen Essensständen holen und diese dann mit Blick auf den Kanal – Camden Lock – verschlingen.“
Bei Clarissa Sorger, die in London studiert, gibt es ebenfalls viel Bio zu finden. Allerdings an kleinen, malerischen Ständen der zahlreichen regionalen Märkten der Stadt. Während die meisten Bio-Läden eine Lieferung nach Hause anbieten, schlendert Sorger lieber in ihrem Stadtteil Camden Town durch die Gassen. „Mein Tipp: gemeinsam mit Freunden frische internationale Köstlichkeiten von einem der vielen Essensständen holen und diese dann mit Blick auf den Kanal – Camden Lock – verschlingen“, schreibt sie. Das Thema Nachhaltigkeit sei im Land sehr präsent. Selbst ihre Uni veranstaltete einen mehrtägigen Schwerpunkt zu diesem Thema. Bisheriges Highlight der Trendscout war der Besuch bei einem Workshop der Bio-Bloggerin und Köchin Natasha Corrett.