Kommunikation während der Kurzarbeit
Von Ornella Wächter
Brigitte Virag-Zvetolec ist seit zwölf Jahren Personalerin des Gebäudedienstleister ISS. Seit September 2019 managt sie als Head of People and Culture Personal-Angelegenheiten in ganz Österreich.
KURIER: Wie waren die vergangenen vier Wochen für Sie? Hatten Sie bereits Erfahrung mit Kurzarbeit?
Brigitte Virag-Zvetolec: In den vergangenen Wochen mussten wir uns sehr intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. Wir haben viel recherchiert und standen viel in Kontakt mit verschiedenen Institutionen, um auf dieser Basis auch Entscheidungen treffen zu können. Ich hatte noch keine Erfahrung mit Kurzarbeit. Als Firma sind wir das erste Mal in so einer Situation.
3.000 ihrer 7.000 Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Werden sie alle nach den drei Monaten wieder arbeiten können?
Ja, alle.
Welche Bereiche waren am stärksten von Kurzarbeit betroffen?
Vor allem Mitarbeiter, die am Flughafen tätig sind, sowie im Produktionsbereich. Im Gesundheitsbereich hat es uns am wenigsten getroffen, hier braucht es umso mehr Unterstützung. Jene, die auf der Liste standen, wurden schriftlich informiert, sowie von den Führungskräften persönlich kontaktiert. Wir haben auch Umschulungen gemacht, damit wir Mitarbeiter in anderen Bereichen einsetzen können, wo mehr zu tun ist.
Trifft es auch Leute aus Ihrem Team?
Ja, von der Kurzarbeit sind auch Personen in der Verwaltung betroffen. Auch wenn Einzelpersonen von der Stundenzahl her reduziert sind, ist unser Service sichergestellt.
Ein „geringer Prozentsatz“ musste laut Ihres Geschäftsführers gekündigt werden. Wie viele Mitarbeiter mussten gehen?
Es waren unter fünf Prozent. Jene, die gehen mussten, wurden von den Führungskräften persönlich kontaktiert.
Gewohnte interne Kommunikationswege greifen jetzt nicht mehr. Wie halten Sie mit Mitarbeitern in Kurzarbeit Kontakt?
Unser CEO Erich Steintreiber hat zu Beginn in einer Videobotschaft erklärt, was die nächsten Schritte im Unternehmen sind. Das wird regelmäßig gemacht, intern ist das gut angekommen. Mit jenen, die in Kurzarbeit sind, stehen wir im wöchentlichen Austausch. Egal, ob man nun in Kurzarbeit ist oder nicht – für mich war es wichtig, weiterhin über Sicherheitsmaßnahmen in Bezug auf Covid-19 zu informieren. Wir senden und hängen Factsheets aus, worauf bei der Arbeit geachtet werden muss. Und wir informieren über soziale Medien wie Facebook.
Manche Mitarbeiter werden trotzdem Angst haben, ihren Job zu verlieren. Was sagen sie ihnen?
Die Jobs sind da, die Kunden auch, nur die Arbeitsleistung wurde reduziert. Wir gehen auf unsere Mitarbeiter ein. Wir haben uns nicht von ihnen getrennt, sondern sie in Kurzarbeit geschickt. Dass wir uns wöchentlich bei ihnen melden, vermittelt auch Sicherheit.
Die Servicefirma ISS ist in der Reinigungsbranche, in der Betriebsgastronomie, mit Sicherheitsdiensten und im technischen Gebäudemanagement tätig. Durch das Schließen von Schulen, Universitäten, Industrie und Gastronomie, sowie der Fast-Schließung des Flughafen Wien, brachen ISS viele große Geschäftsbereiche weg.
Obwohl breit aufgestellt, musste die Firma 3.000 von 7.000 Mitarbeitern in Kurzarbeit schicken.
Da sich die Faktenlage rund um die Kurzarbeit zu Beginn oft geändert hat, informierte die Personalabteilung alle Führungskräfte über wöchentliche Briefings mit den am häufigsten gestellten Fragen. „So halten wir die Führungskräfte auf dem Laufenden“, sagt HR-Leiterin Brigitte Virag-Zevolec.