Wirtschaft/Karriere

Kleider machen Mitarbeiter

Die Wiener Modemacherin Marina Hoermanseder, die 2015 die Uniformen für die Austrian Airlines (AUA) entworfen hat, wird nun die 8500 Zusteller und 2200 Filialmitarbeiter der Österreichischen Post neu einkleiden. Um ein Gespür zu bekommen, was den Postlern bei ihrer Dienstkleidung wichtig ist, war der internationale Superstar einen Tag lang mit einem Zusteller unterwegs. "Um sechs Uhr früh haben wir Briefe zugestellt, es war furchtbar kalt. Bei der Arbeitsbekleidung ist die Funktion ein wichtiger Faktor. Die Kleidung muss warm, sicher und funktionell sein. Das Design kommt an untergeordneter Stelle", so ihr Resümee.

Bereits jetzt verrät sie, dass die gelbe Signalfarbe bleibt, jedoch die Kontrastfarbe Blau dem eleganteren Schwarz weichen wird. Eine Vorgabe des Unternehmens sind die Reflex-Streifen. "Meine Handschrift soll erkennbar sein, zum Beispiel mit kleinen Gimmicks wie einer nachgeahmten Schnalle, auch ein grafisches Thema ist nicht ausgeschlossen", betonte Hoermanseder. Die ersten Entwürfe sollen im Jänner vorliegen. "Die Post hat den Wandel vom einst staatlichen Postzusteller zum innovativen Dienstleistungsunternehmen längst vollzogen, das muss auch im Außenauftritt unserer Mitarbeiter spürbar sein. Denn sie sind unsere wahren Imageträger", betonte Post-Generaldirektor Georg Pölzl.

Arbeitskleidung entwerfen

Die Modemacherin hat im Vorjahr neue Uniformen für 3500 Beschäftigte der Austrian Airlines entworfen. Ganz in Rot lautetet 20 Jahre lang die Devise. Im Zuge des Neustarts der Marke sollte eine neue Montur für Piloten, Flugbegleiter und Bodenpersonal her. Mehr als 50.000 Röcke, Hosen, Sakkos, Kleider und Mäntel sollten produziert werden. Schließlich sind pro Mitarbeiter bis zu neun Kleidungsstücke erforderlich. Die ersten Entwürfe zeigten weiße Blusen, silberne Halstücher mit dem Logo und rot-weiß- karierte Schürzen. Die Arbeitskleidung sollten im Herbst 2016 eingeführt werden, das Projekt wurde aber kurzfristig abgeblasen: Es sei nicht der richtige Zeitpunkt, begründete AUA-Chef Kay Kratky.

Corporate Fashion

Corporate Fashion als Image-Faktor eines Unternehmens wird eingesetzt, um die Marke zu stärken, den Trägern Respekt zu verschaffen und bei den Kunden Vertrauen zu erwecken. "Wenn man als Post-Zusteller fremde Grundstücke betritt und an der Haustüre läutet, spielt auch Vertrauen eine Rolle. Die Farbe des Unternehmens und das Logo müssen gut sichtbar sein, damit klar ist, dass man die Post bringt und nichts anderes im Schilde führt", betont die französisch-österreichische Modemacherin. Der visuelle Code macht das Unternehmen für die Kunden sichtbar. Jeder erkennt sofort, wer zum Personal gehört. Gleichzeitig wird – da alle gleich angezogen sind – die Team-Zusammengehörigkeit gefördert. Ein weiterer Vorteil: Die Mitarbeiter müssen nicht Tag für Tag überlegen, was sie Passendes für die Arbeit anziehen. Vor allem im Dienstleistungssektor sind einheitliches Auftreten und gut sichtbare Logos wichtig, Understatement ist hier fehl am Platz.