Jobsuche: Das AMS ist digital
Von Nicole Thurn
Volle Wartesäle und gehetzte Berater, die wenig Zeit haben – damit will das Arbeitsmarktservice aufräumen. Schon seit einigen Monaten kann man sich online arbeitslos melden, sobald die Kündigung oder Entlassung feststeht. Möglich ist das über das eAMS-Konto des Arbeitsmarktservice im Internet.
„Früher waren gerade zum Monatsersten die Geschäftsstellen voll“, sagt AMS-Österreich-Chef Johannes Kopf. Da werden die meisten Kunden beim AMS vorstellig. Mit den eAMS-Konto ist das nicht mehr notwendig. Schon vor Beginn der Arbeitslosigkeit könne man diese online bekannt geben und in den kommenden zehn Tagen einen Termin für eine Erstberatung beantragen. „Wir konnten diesbezüglich eine gesetzliche Ermächtigung erwirken“, so Kopf.
Das größere Problem für die Digitalisierung war die Frage der Authentifizierung der Person. Diese hat man mit FinanzOnline gekoppelt. 2,5 Millionen Menschen benutzen dieses System – sie können nun auch das eAMS nützen. 10.300 Menschen haben sich seit der Neuerung Ende des Vorjahres für ein eAMS-Konto registriert (Stand: 31. Oktober).
Steigende Dynamik am Arbeitsmarkt
Dass das AMS auf diese Weise den Aufwand der Datenerfassung an Kunden weitergibt, stimmt. Ein bewusster Schritt: Anstoß sei das vermehrte Datenaufkommen wegen friktioneller Arbeitslosigkeit. „Die Dynamik am Arbeitsmarkt steigt. Mehr Menschen werden kurzzeitig arbeitslos, im Durchschnitt drei Monate“, so Kopf. Viele hätten aber bereits den nächsten Job in Aussicht, vor allem etwa Saisonniers. „Sie braucht der AMS-Berater wirklich nicht sehen“, meint Kopf. Die Zeitersparnis sollen die Berater in Gespräche investieren.
Kopf ist klar, dass man damit nicht alle Zielgruppen anspricht: „Interessant ist das für Menschen, die gut ausgebildet sind und eine hohe Eigeninitiative aufweisen.“ Wie Jungakademiker, die sich den Job lieber selber suchten. Und: „Wer nach drei Monaten Arbeitslosigkeit noch keinen Job gefunden hat, wird in die normale Betreuung überstellt.“
Ob Saisonniers und Migranten Internet-affin genug sind, ist fraglich. Hier würden die AMS-Betreuer die Klienten weiterhelfen. Kopf hofft, dass künftig mehr Menschen das digitale Angebot nützen.