Wirtschaft/Karriere

„Ich hab’ den geilsten Job der Welt“

Früher war Roman Szeliga Internist, heute zählt der zu den 100 besten Vortragenden im deutschsprachigen Raum. In seinen Vorträgen ist er mit Clownsnase gerüstet, coacht Manager über Humor in der Kommunikation. Derzeit arbeitet er an seinem zweiten Buch und einem Business-Kabarett. Sein Ziel: „Wenn die Leute sagen: Du hast mir die schlechte Laune verdorben. “

1 Ihr Buch hat den Titel: „Mit einem Lachen zum Erfolg.“ Macht Humor erfolgreich?

Roman Szeliga: Ja. Schon als Kinder haben wir Menschen mit einem Lächeln um den Finger gewickelt. Führungskräfte haben oft Angst, mit Humor ihre Seriosität zu verlieren. Dabei gibt man dem Status etwas Positives dazu. Das kann eine Verkäuferin genauso wie ein Generaldirektor.

2 Kann man Humor lernen?

Es gibt viele Nuancen, das muss jeder für sich finden. Auch ein Manager muss dem Humor den Raum geben, den er verdient hat. Da geht es um Wertschätzung von Mitarbeitern. Humor kostet ja nichts.

3 Haben Sie Lampenfieber?

Nicht mehr. Aber immer eine positive Anspannung.

4 Warum der Berufswechsel?

Ich war ein guter Internist im Krankenhaus, mit Leib und Seele Arzt, habe aber gesehen, dass in dem System für Menschlichkeit wenig Platz ist.

5 Haben Sie schon mal eine Pointe versemmelt?

Klar. Beim Kabarett sind mein Partner und ich im Text stecken geblieben, haben gebrüllt vor Lachen und dafür großen Applaus bekommen. Wenn dir ein Hoppala passiert, teile es mit anderen – das macht dich stärker und sympathisch.

6 Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus?

Ich bin viel unterwegs, auch in Deutschland, der Schweiz, arbeite an einem lustigen medizinischen Ratgeber.

7 Was bedeutet das Projekt CliniClowns heute für Sie?

Ich unterstütze es durch Merchandising, Spenden, schule die Clowns ein. Es ist eine so schöne Arbeit. Grad dort, wo Humor scheinbar keinen Platz hat – wenn es um Tod, Krankheit geht –, kann er so viel bewirken.

8 Über wen können Sie herzlich lachen?

Über gute Wortspieler wie Willi Astor oder die Serie „Schlawiner“. Michael Niavarani und Viktor Gernot liebe ich. Nicht leiden kann ich Brachialhumor mit Fäkalausdrücken.

9 Wann ist Ihnen zuletzt das Lachen vergangen?

Als letztes Jahr zwei meiner Freunde an einem Gehirntumor verstorben sind. Da wird einem die Endlichkeit bewusst. Aber es zeigt: Wir haben nur das eine Leben – genießen wir es.

10 Das Beste an Ihrem Job?

Menschen zu begeistern. Dass sie viel mitnehmen, Tränen lachen. Ich stehe auf der Bühne mit allem, was ich bin. Allein wenn ich einen von ihnen erreiche, hat der Vortrag für mich Sinn gehabt. Dann denke ich: Wow, ich hab den geilsten Job der Welt.

11 Was gefällt Ihnen gar nicht?

Das viele Fliegen. In der Woche ein bis zwei Mal. Im Jänner waren es neun Mal. Und es ist schade, wie trocken Tagungen ablaufen.

12 Wie viel verdienen Sie?

Ich bin unbezahlbar, aber käuflich. Verdiene gutes Geld, aber auch zu wenig, weil ich möglichst viel davon anderen zugute kommen lassen möchte – z. B. den CliniClowns.

13 Pläne für die Pension?

Pension - was ist das? Ich möchte das machen, solange es Spaß macht. Ich habe noch viele verrückte Ideen.

ANKÜNDIGUNG: Das Seminar „Humor – der Powerfaktor im Business“ findet am 21. März im room z in Wien statt. (Kosten: 490 Euro inkl. Verpflegung +20 Prozent Ust.). Infos unter:www.roman-szeliga.com

Nach dem Medizinstudium an der Uni ärztliche Tätigkeit im Krankenhaus St. Elisabeth und an der Universitätsklinik Wien.

1991 Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin im Hanuschkrankenhaus. Ebenfalls 1991 gründete er mit Kollegen den Verein Cliniclowns.

Seit 1994 bietet Szeliga eigene Seminare an und hält Vorträge über Kommunikation, Kreativtechnik und Motivation.

1997 Gründung der Eventagentur I.D. – die Creativfabrik.

Von 2001 bis 2003 Health Care Director bei Johnson & Johnson Medical Austria.

2003 Gründung der Event- und Seminaragentur Happy&Ness. Er ist Mitglied der German Speakers Association.

Roman Szeliga ist Mitautor der Bücher „So managen Sie Ihre Arztpraxis“ und „Von Risken zu positiven Nebenwirkungen“. 2010 erschien sein Buch „Erst der Spaß, dann das Vergnügen – Mit einem Lachen zum Erfolg