Großveranstaltungen sollen jetzt "grün" sein
Von Simone Hoepke
Ob Eurovision Song Contest in Wien, Hotelierkongress in Bregenz oder Firmentagungen: Die Zahl der so genannten Green Meetings steigt. Auch das Forum Alpbach trägt einen entsprechend grünen Stempel. Aber passt das damit zusammen, dass Politiker und Firmenbosse dort traditionell in ihrer Limousine vorfahren?
„Viele glauben, dass man nicht öffentlich nach Alpbach kommt, aber das stimmt nicht“, findet Regina Preslmair vom Österreichischen Umweltzeichen und damit von der Zertifizierungsstelle für Green Meetings. „Es gibt immer mehr Shuttle-Busse, die nach Alpbach fahren und sie werden immer mehr genutzt. Das führt dazu, dass es immer mehr Shuttle-Angebote gibt.“ Damit ist Preslmair auch schon mitten im Thema. Die Möglichkeit einer umweltfreundlichen Anreise ist eines der Hauptkriterien für Green Events. „Wir wollen das Argument, dass eine öffentliche Anreise nicht möglich ist, nicht länger zulassen.“ Entsprechende Shuttles von Bahnhöfen und Flughäfen werden groß geschrieben. Generell setzt die Organisation auf viele Sollkriterien und ein Punktsystem zur Zertifizierung.
Shuttle-Services
So sollen Side-Events, wie Abendveranstaltungen, in Gehweite der Event-Location stattfinden oder zumindest mit Sammel-Shuttles erreichbar sein. Preslmair: „Es darf nicht sein, dass der Mitarbeiter an der Rezeption nicht weiß, wann die Busse an der Haltestelle vor der Türe losfahren.“ Klingt einfach, ist es angesichts der hohen Mitarbeiterfluktuationsraten im Tourismus aber nicht, ist aus der Branche zu hören.Ein weiteres wichtiges Kriterium ist das Catering, das bestenfalls regional und saisonal sowie zumindest teilweise aus biologischer Produktion sein soll. Erdbeeren beim Firmenevent im Jänner sind damit gestrichen.
Abfallvermeidung
Das Buffet sollte sich übrigens nicht von Anfang an biegen, sondern von den Mitarbeitern besser ständig wiederbefüllt werden. Das reduziert den Lebensmittelabfall. Denn das Luxus-Buffet vom Abend ist schon einige Stunden später Sondermüll, der nicht einmal mehr an Tiere verfüttert werden darf. „Außer, die Lebensmittel standen ausschließlich in der Küche, dann dürfen sie noch an soziale Einrichtungen weitergegeben werden“, erläutert Preslmair.
Was bei Green Events in jedem Fall verboten ist: Einweggeschirr, Wegwerf-Give-aways aus Plastik oder auch ein Feuerwerk. Dagegen kann es bei der Lichttechnik – die prinzipiell freilich auf LED-Technik setzt – auch Verhandlungsspielraum geben. „Hier muss man schon abwägen, ob man für die Bühnenbeleuchtung die perfekte LED-Technik 200 Kilometer ankarrt, ober besser die weniger nachhaltige Technik vor Ort verwendet.“ Entscheidend ist bei dieser Frage unter anderem die Dauer der Veranstaltung. Bei vielen Kriterien wird also in der Praxis abgewogen.
In jedem Fall steigt die Nachfrage nach Green Events. Aktuell sind 77 Agenturen in Österreich dazu berechtigt, zertifizierte Green Events zu veranstalten. Zum Start der Zertifizierung im Jahr 2010 waren es lediglich vier.simone hoepke