Wirtschaft/Karriere

Glaubenssätze, die niemand braucht

Wer hoch hinaus will, der fällt auch tief“ – ob sich Donald Trump das gedacht hat, als er seinen Tower in New York aus dem Boden stampfte? Wohl nicht, sonst hätte er heute nicht dieses Monument – und wäre auch nicht reich und berühmt. Solche verbalen Totschläger, diese als unumstößlich angesehenen Glaubenssätze, können, wenn sie sich nur tief genug festgesetzt haben, jeglichen Mut ersticken. Und meist sitzen sie sehr tief, gedeihen seit unserer Kindheit. „Unsere Grundwerte prägen sich im Alter zwischen drei und vier Jahren ein.

Sie sind die Hauptstätte der Persönlichkeit. Rund um diese Säulen entstehen Glaubenssätze“, erklärt Mentalcoach Rene Otto Knor. Im Laufe des Lebens würden diese Glaubenssätze zahlreich Bestätigung finden. Ein Beispiel: Wer davon überzeugt ist, das ausnahmslos alle Chefs nur auf die große Kohle aus und gewissenlose Blutegel sind, wird bei diesen Zeilen sagen: „Ja, aber das sind sie ja auch.“ Tatsächlich gibt es auch gute Führungskräfte, sie wurden jedoch nie wahrgenommen. Sehr tückisch, diese selektive Wahrnehmung. „Meist sind uns die negativen Glaubenssätze gar nicht bewusst. Das sind die wirklich gefährlichen Drachen“, sagt Knor. Wobei Glaubenssätze nicht immer feuerspeiende Ungeheuer sein müssen, oft kommen sie auch in einer angenehmeren Gestalt daher. Wer etwa von sich behauptet: „Ich bin keine Führungsnatur“, schützt sich wohl eher vor einem etwaigen Kratzer als vor großen Gefahren – und beraubt sich einer beruflichen Chance.

Sich stellen

Glaubenssätze wieder loszuwerden oder ihnen einen konstruktiven Charakter zu geben, ist nicht mit einem kurzen Selbstgespräch vor dem Spiegel zu regeln. Obwohl es schon eine Projektionsfläche braucht. Es sollte aber laut Knor ein Profi sein, der nicht bewertet. „Das Weltbild muss reflektiert werden und dazu braucht es jemanden, der ohne Bewertung spiegelt“, sagt Knor. Glaubenssätze seien zudem untrennbar mit Emotionen verbunden. „Wenn wir als Kind mit Mutter und Vater auf der Straße eine wohlhabende Familie gesehen und mitgehört haben, wie über diese Familie gelästert wurde, werden wir dieses negative Gefühl gemeinsam mit dem Bild abspeichern“, nennt Knor ein Beispiel. Nur das Bild oder die Emotion zu bekämpfen, sei sinnlos. „Vorerst müssen die Bilder von den Emotionen getrennt werden, dann lösen sich auch die Glaubenssätze dahinter auf“, sagt Knor.

Ehrlich zu sich selbst zu sein sei der erste Schritt. Sich bis an die Zähne bewaffnet dem Drachen zu stellen, der zweite.