Wirtschaft/Karriere

Österreich bleibt Europameister

Es blieb spannend bis zum Schluss. Keine Info drang bis zur Siegesfeier am Sonntag Abend aus der EuroSkills-Kommission durch. Dann gaben lauter jubelnde Menschen mit wehenden Österreichfahnen insgesamt 19 Mal Standing Ovations - im Grand Palais, dem modernen Messezentrum der französischen Stadt Lille.

Neun Mal Gold - davon zwei Mal in der Teamwertung. Fünf Mal Silber. Fünf Mal Bronze. Vier Mal eine Sondermedaille für exzellente Leistung. Österreich konnte seinen Europameistertitel bei den Berufsmeisterschaften am vergangenen Wochenende wacker verteidigen. Der zweite Platz in der Nationenwertung ging an Frankreich, der dritte an Finnland.

450 junge Fachkräfte aus 25 Nationen und 41 Berufen nahmen an den EuroSkills teil. Drei Tage lang hieß es unter Dauerstress zeigen, was man kann. 36 junge Österreicher aus sieben Bundesländern (außer Kärnten und dem Burgenland) waren angetreten: unter anderen Spengler, Maurer, Schneider, Floristinnen, Landmaschinentechniker, Steinmetzmeister, Heizungsinstallateure, Motorradtechniker. Meist hatten sie sich im Vorfeld bei der Staatsmeisterschaft in ihrem Berufsfeld für die Teilnahme qualifiziert.

Alle Inhalte anzeigen

Oberösterreicher ist Europas Bester

Erstmals wurde ein Österreicher "Best of Europe": Anlagenelektriker Oliver Anibas erhielt die beste Wertung aller rund 450 Teilnehmer. "Ich kann es kaum glauben", sagte er. Fünf Wochen vor dem Wettbewerb war er von Arbeitgeber voestalpine fürs Training freigestellt worden. "Ohne das hätte ich es wohl nicht ganz so weit geschafft", sagt er.

WKÖ-Vizepräsidentin und "Skills-Mama" Renate Römer zog eine hervorragende Bilanz: "Ich hätte nicht zu träumen gewagt, dass wir das Nationenergebnis von 2012 halten können."

Vorzeige-Nachwuchs

Der Erfolg bei den jährlich stattfindenden internationalen Berufsmeisterschaften konterkariert die seit Jahren vorherrschende Kritik an der Qualität der österreichischen Lehrlinge.Der Präsident der Wirtschaftskammer, Christoph Leitl, triumphiert angesichts der Medaillen aus Lille: „Das ist wieder einmal ein Beweis für unser hervorragendes Duales Bildungssystem!“

Wenn Österreich seine Spitzenkräfte zu den Meisterschaften schickt, gut ausgebildet von den Leitbetrieben des Landes, sind Medaillen sicher. Hinzukommt: Durch die intensive Vorbereitung auf diesen Wettbewerb wird aus jedem Teilnehmer noch ein Stück mehr, werden daraus Europameister. Die Euphorie in der österreichischen Delegation ist durchaus berechtigt – halb Europa interessiert sich für das System Lehre nach österreichischem Vorbild. Für die Zukunft wünscht sich Leitl „eine noch stärkere Brücke zwischen Schulen und Betrieben“. Man müsse junge Menschen in der Schule mit Betrieben zusammenbringen.

Fakten

Bei den EuroSkills 2012 in Francorchamps-Spa gab es für die Österreicher 14 Mal Gold, sechs Mal Silber, zwei Mal Bronze.

Seit 2008 finden die EuroSkills - alternierend mit den Worldskills - zweijährlich statt. 2015 richtet das schwedische Göteborg den Wettbewerb aus. Die Teilnehmer dürfen maximal 25 Jahre alt sein.

Wer diesmal leer ausgegangen ist, hat kommendes Jahr die nächste Chance auf internationale Anerkennung: Die Teilnehmer sind automatisch für die WorldSkills in Sao Paolo qualifiziert.

Bei den weltweit stattfindenden WorldSkills ist Österreich seit 1961 am Start. Im Jahr 1983 wurden die Weltmeisterschaften in Linz ausgetragen. Bisher hat Österreich im weltweiten Kräftemessen 187 Medaillen gemacht - 66 Gold, 56 Silber und 65 Bronze.

Mehr zu den EuroSkills 2014 lesen Sie in den KURIER Karrieren am kommenden Samstag!

Alle Inhalte anzeigen