Wirtschaft/Karriere

Eine Branche voller Chancen

Bis zu 4000 IT-Spezialisten und 800 technische Mitarbeiter fehlen am heimischen Markt im Moment. Experten sprechen seit Jahren von einem Fachkräftemangel, welchem lieber heute als morgen entgegengesteuert werden soll. Denn die große Nachfrage kann mit der aktuellen Anzahl der Absolventen in der IT (rund 10.000 pro Jahr) und den Ingenieurswissenschaften (rund 6200 pro Jahr) theoretisch nur bis 2025 gedeckt werden. Und das auch nur unter der – irrealen – Annahme, dass jeder Einzelne von ihnen sofort als IT oder Technik-Kraft zu arbeiten beginnt – und in diesen Branchen auch bleibt.

Der Grund für den Fachkräfte-Mangel in der IT-Branche ist oft das rasche Abwandern in andere Branchen. „Die IT-Unternehmen müssen jetzt zeigen, dass sie die wichtigsten Auswahl-Kriterien für Bewerber, nämlich Image des Unternehmens, Karrieremöglichkeiten und die Unternehmenskultur, gut leben – und sie müssen das auch bewerben“, sagt Alfred Harl, Obmann Fachverband Unternehmensberatung und IT der Wirtschaftskammer Österreich. Er betont, dass der bestehende Fachkräftemangel auch tatsächlich nur top-qualifizierte Fachkräfte betritt. „Wir brauchen vor allem Experten in den Programmierungs-Skript-Sprachen, der Datensicherheit und der Netzwerktechnik. Die Zukunft gehört jenen, die sich ständig weiterbilden wollen“, beschreibt Harl die IT-Nachfrage. Fachverbandsgeschäftsführer der Elektro und Elektronikindustrie Lothar Roitner sagt, der Mangel in der Technik resultiere aus den schlicht zu wenigen Absolventen der HTLs, den Fachhochschulen und den technischen Universitäten. Beide Experten sind sich einig: die Attraktivierung technischer Studien ist ein Muss für die Zukunft.

Anlocken und behalten

Neun von zehn Betrieben haben bereits jetzt Schwierigkeiten mit der Deckung ihrer Fachkräfte im technischen Bereich. Damit Österreich in knapp zehn Jahren nicht in einen noch größeren Techniker-Mangel schlittert, müssten ältere Mitarbeiter in der Branche gehalten werden und Frauen für die Informationstechnologie begeistert werden. Primär bräuchte es aber mehr Technik-Absolventen, nur dann könne die vorhergesagte Nachfrage gut gedeckt werden. Dabei ist die Branche, vor allem für junge Menschen, eine sehr aussichtsreiche. „Technisch gut ausgebildete Mitarbeiter verdienen mehr als alle anderen – gesamt betrachtet“, sagt Roitner. Das etwas verstaubte Bild des Technikers müsse in den Köpfen den Menschen fallen.

Frauen in der Technik

„In Indien sind im IT-Bereich 50 Prozent der Mitarbeiter weiblich. In Österreich sind wir im Moment bei rund 14 Prozent – aber es geht aufwärts“, so Harl. In der Technik sind es erst acht Prozent. Das österreichische Arbeitsmarktservice agiert hier vorbeugend: Die AMS Initiative „Frauen in die Technik“ fordert Frauen neben ihrer Lehrausbildung dazu auf, auch Fachhochschulen zu besuchen, um sich eine hochwertige technische Ausbildung mit Zukunft zu sichern.