Der Businessplan für 2019 im Überblick
Wird 2019 ein gutes Wirtschaftsjahr? Die Verunsicherung ist ob der jüngsten Turbulenzen an den Börsen groß. Für heimische Betriebe bringt das neue Jahr auch viel Positives. Ein Überblick:
Konjunktur
Martin Kocher, Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS) , vergleicht die Entwicklung der heimischen Wirtschaft mit der legendären Skiabfahrt in Kitzbühel: Die Fahrt werde ruckeliger, aber „wir sind keinesfalls in der Mausefalle, vielleicht auf der Traverse oberhalb der Hausbergkante“. In Zahlen ausgedrückt klingt das so: Nach einem Plus von 2,7 Prozent 2018 wird sich das Wachstum heuer und im nächsten Jahr auf 1,7 bzw. 1,6 Prozent verlangsamen. „Die Zahlen für Österreich sind aber weiterhin gut“, lässt Kocher erst gar kein Trübsal aufkommen.
Arbeitsmarkt
Nachdem die Hochkonjunktur die Beschäftigung im Vorjahr kräftig ankurbelte – es wurden 100.000 zusätzliche Jobs geschaffen – wird für heuer eine weniger starke Dynamik erwartet. Die Arbeitslosenquote dürfte laut IHS nur noch leicht von 7,7 auf 7,4 Prozent nationaler Berechnung sinken. Das AMS rechnet im Jahresschnitt mit 308.000 Arbeitslosen ohne Schulungsteilnehmer, 2018 waren es 313.000. Der im Vorjahr alles dominierende Fachkräftemangel dürfte etwas abflauen, weil die Nachfrage der Firmen zurückgeht. AMS-Chef Johannes Kopf rechnet mit etwas weniger Arbeitssuchenden aus anderen EU-Ländern. In Rumänien oder Ungarn sei die Arbeitslosenquote niedriger als in Österreich und der Arbeitsmarkt schon ausgedünnt. „Es kommen viele, aber nicht mehr so viele.“
Steuerliches
Thema des Jahres wird die für 2020 geplante Steuerreform, die vor allem die Wirtschaft weiter entlasten soll – Stichwort KöSt-Senkung. Familien können im Rahmen der jährlichen Steuererklärung erstmals den Familienbonus von bis zu 1500 Euro pro Kind beantragen. Damit er bei der monatlichen Lohnverrechnung berücksichtigt wird, muss er mittels eigenem Formular beantragt werden. Um den Bonus voll auszuschöpfen, ist ein entsprechend hohes Einkommen nötig. Für Betriebe wichtig: Die Anmeldung von Dienstnehmern zur Sozialversicherung wird vereinfacht. Ab Jänner tritt die Senkung der Wirtschaftskammer-Umlage in Kraft.
Infrastruktur
Die schlechte Nachricht: Strom wird teurer. Durch die Teilung der deutsch-österreichischen Strompreiszone wird heuer mit weiteren Preisanpassungen im zweistelligen Prozentbereich gerechnet. Die Telekom-Infrastruktur wird zügig ausgebaut, die Geschwindigkeit erhöht. Am 19. Februar werden die Lizenzen zur 5. Mobilfunkgeneration versteigert. Der Netzausbau ist bereits im Gange, erste 5G-Handys werden heuer auf den Markt kommen. Die Nutzer von Wertkartenhandys müssen sich – bis spätestens September – registrieren lassen. Neuigkeiten aus dem Verkehrsbereich: Ab Juli müssen neu genehmigte E-Fahrzeuge bis 20 km/h ein akustisches Warnsystem aktiviert haben. Im Laufe des Jahres kommen etliche neue E-Autos mit Reichweiten zwischen 300 bis 600 Kilometer auf den Markt. Tesla etwa bringt sein Model 3 nach Österreich.
Genehmigungen
Im Vorfeld heftig umstritten tritt das neue Standortentwicklungsgesetz in Kraft. „Standortrelevante“ Großprojekte – sie müssen eine überregionale Bedeutung haben und Jobs schaffen – können mittels beschleunigtem Verfahren realisiert werden. Nach dem Motto „Beraten statt Strafen“ sollen geringfügige Verwaltungsübertretungen weniger streng geahndet werden. Aber nur, wenn es sich um keine Wiederholungstat handelt.