Wirtschaft/Karriere

CEO der Woche: Manfred Kröswang bleibt auf Expansionskurs

KURIER: Sie beliefern seit 1. November 311 Einrichtungen des Bundes – von Justizanstalten über Kindergärten bis zu Krankenhäusern und Kasernen mit Tiefkühlkost. Wie kommt man zu so einem Auftrag?

Manfred Kröswang: Über europaweite Ausschreibungen. Zum Glück werden die Spezifikationen immer detaillierter, so ist jetzt auch die Qualität gesichert. Regionalität ist aber kein Ausschreibungskriterium, das wäre ja eine Benachteiligung für ausländische Bieter.

Mussten Sie sich für den Auftrag neu aufstellen?

Natürlich sind Vorarbeiten nötig, aber für uns ist die Logistik relativ einfach, weil wir die meisten Betriebe schon jetzt mit Frischgeflügel, Obst und Gemüse beliefern. Wir haben 130 Lkw im Einsatz, durch den Neuauftrag müssen wir pro Woche statistisch weniger als drei zusätzliche Kunden anfahren.

Entscheidet in Ihrer Branche nicht letztlich immer der Preis über den Zuschlag?

Ich glaube, es ist eine Zeit gekommen, in der Qualität wieder mehr wert ist. Die Mitarbeiter in den Kantinen sollen nicht mehr nur satt werden, sondern ein gutes Essen serviert bekommen. In der Gastronomie sehen wir ein überproportionales Wachstum bei Frischfleisch aus Österreich.

"Eigentlich wollte ich nach der Uni ins Ausland gehen, aber daraus ist nichts geworden, weil wir zu dem Zeitpunkt gerade das neue Zentrallager in Böheimkirchen eröffnet haben. Also bin ich gleich in den Betrieb eingestiegen.“ Kröswang über seinen Werdegang.

 

Frische-Lieferant Das Unternehmen mit Sitz in Grieskirchen (OÖ) hat ein engmaschiges Vertriebsnetz mit zwölf Niederlassungen in ganz Österreich und Süddeutschland.

Kunden  Gastronomen, Hoteliers sowie Einkäufer von Großküchen kaufen bei Kröswang ein.

Umsatz Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag dieser bei 197,1 Millionen Euro. Der neue Auftrag der Bundesbeschaffungsagentur läuft  bis  2021 und ist 18 Millionen Euro schwer.

Manfred Kröswang führt das Unternehmen in zweiter Generation. Er war laut eigenen Angaben  „von klein auf“ in der Firma, hat jeden Sommer im Betrieb gearbeitet, seine Diplomarbeit zum Betrieb geschrieben. Eigentlich wollte er nach dem Studienabschluss an der Wirtschaftsuniversität Wien ins Ausland gehen, sagt der 41-Jährige. Doch dann kam die Eröffnung des  Zentrallagers in Böheimkirchen bei St. Pölten  dazwischen und Kröswang stieg gleich in den Familienbetrieb ein.