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Brickwise: Immobilien-Investments so "einfach wie Onlineshopping“

Rund 500 Downloads zeigte die App von Brickwise am 7. Dezember im Appstore an – just an dem Tag, wo das Immobilien Fintech offiziell auf den Markt ging. Für die Gründer der blockchain-basierten Plattform für Immobilien-Investments ein verspätetes Geschenk zum Nikolo.

Denn 51 Prozent aller österreichischen Privatanleger würden gerne in eine Immobilie investieren, sagt Gründer und CEO Michael Murg bei der Präsentation,„doch nur 20 Prozent tun es auch.“

Die Erklärung dafür liegt auf der Hand – Immobilien-Investments sind kapitalintensiv. Eine Anlegerwohnung in Österreich koste im Schnitt rund 250.000 Euro, in Ballungszentren deutlich mehr, so Murg.

Anlegewohnungen und Gewerbeimmobilien

„Das investierbare Vermögen der Österreicher liegt aber zwischen 20.000 und 30.000 Euro. Immobilieninvestments sind für die meisten nur über Kreditfinanzierung möglich.“

Die Gründer von Brickwise wollen mit ihrer Idee Immobilieninvestments zugänglicher und leistbarer machen. Losgelegt wird mit einer Anschubfinanzierung von 3,1 Millionen Euro.

Das Start-up zerlegt Objekte, hauptsächlich Anlegerwohnungen und Gewerbeimmobilien, in kleine, digitale Anteile, die in ein blockchain-basiertes Register übertragen werden, das gleichzeitig das Grundbuch bildet.

Immo-Shopping

Vor der Zerteilung wird die Gesamtimmobilie über eine Zweckgesellschaft – deren Geschäftsführer aktuell Murg ist – gekauft. Die Gesellschaft fungiert auch als Eigentümerin. Über eine App können Investoren die Anteile kaufen, der Kauf ist innerhalb weniger Sekunden getätigt.

Es brauche keine Notare oder Vertragsprozesse, so Murg. „Ein Investment, so einfach wie Onlineshopping.“ Ab 100 Euro ist man dabei, zuzüglich 1,5 Prozent Transaktionskosten.

Die Idee habe „Charme“, sagt Bernd Lausecker, Finanzexperte des Vereins für Konsumenteninformation(VKI). „Für Klein-Anleger wird der Einstieg für Immobilien-Eigentum sehr einfach gestaltet, was auch in der aktuellen Zinsphase sinnvoll ist.“

Grundbuch-Eintrag fehlt

Kritisch sieht er allerdings, dass Kleinanleger nicht im Grundbuch stehen würden. „Juristischer Eigentümer ist die Zweckgesellschaft. In einer Eigentümer-Gemeinschaft würde man aber im Grundbuch stehen. Die Anleger sind in diesem Fall Eigentümer eines digitalen Tokens, der einen Beteiligungsanspruch an der Immobilie ermöglicht.“

Anleger bekommen monatlich die anteiligen Mieteinnahmen auf ihr Konto gutgeschrieben, können ihre Anteile selbstbestimmt wieder verkaufen und „profitieren von der Wertentwicklung“, erklärt Murg. Bleibt in einem Punkt aber transparent: „Die Chancen und Risiken eines Immobilien-Investments bleiben gleich, sie werden weitergegeben.“

Lausecker präzisiert: „Immobilien können auch einen Wertverfall haben, Wohnungen leer stehen. Anleger müssen sich über die dennoch anfallenden laufenden Betriebskosten im Klaren sein.“

Plattformgebundenes Handeln

Bei einem Investment läuft der Bezahlvorgang über eine Wallet (digitale Geldbörse), Depot gibt es keines. „Da die Anteile auf der Blockchain gespeichert sind, lassen sie sich auch nicht auf ein bestehendes Wertpapier-Portfolio übertragen“, erklärt Murg.

Überlebt das Start-up Brickwise nicht, würden Investoren den Angaben zufolge ihre Anteile behalten, versichert Murg. Allerdings: der Verkauf der Anteile wird technisch gesehen schwieriger. Denn der Handel funktioniert nur über die App. Die plattformgebundene Handelbarkeit kann sich laut KI-Experten Lausecker für Anleger zum Nachteil entwickeln.

Die Idee: Immobilien-Investments einfach  zugänglich zu machen.
Investoren: Das Gründerteam hält rund 58 Prozent an Brickwise. Die  Seed-Investoren sind Herbert und Aaron Waldner (Riedergarten Immobilien) 21,29 Prozent, der Venture-
Capital-Fonds Yabeo 13,25 Prozent, das Beratungsunternehmen 42virtual und der Start-up-Investor Mantaray je 1,66 Prozent, zwei deutsche Family Offices halten je 2 Prozent.
Vision: Nach Österreich geht es nach Deutschland, langfristig will Brickwise zur „europäischen Handelsplattform“ werden.