Wirtschaft/Karriere

USA: Weniger Studienanfänger

Zu Ende der Bewerbungsfrist am 1. Mai 2013 mussten die Vertreter der privaten Loyola University in New Orleans feststellen, dass die Zusagen der Studienanfänger um ein Drittel gesunken waren. Kurzerhand griffen Professoren und Hochschulmitarbeiter zum Telefon, um Studierende, die zwar angenommen worden waren, sich aber nicht für Loyola entschieden hatten, zum Umdenken zu bewegen. Der Erfolg war mäßig: Die Kursgrößen im Herbst werden wesentlich kleiner ausfallen als die Uni gehofft hatte. Man wird nun in Folge Millionen von Dollar im Budget einsparen müssen.

Überall in den USA haben Colleges – ausgenommen Elite-Hochschulen wie Harvard oder MIT – mit sinkenden Studierendenzahlen zu kämpfen. „Es gibt viele Institutionen, die wirtschaftlich am Abgrund stehen und sich um ihre Existenz sorgen, falls sie die Einschreibungszahlen nicht vorweisen“, sagte Dave Hawkins, Direktor der National Association for College Admission Counseling, der mehr als 1000 US-Colleges angehören, der New York Times.

Erstmals seit mehr als 20 Jahren sank laut der US-Zeitung und dem Fachblatt Inside Higher Education die Zahl der Einschreibungen an amerikanischen Colleges: Im Frühling 2013 waren um 2,3 Prozent weniger Studenten immatrikuliert als im Frühling 2012.

Vom Erfolg verwöhnt

In den vergangenen zwei Jahrzehnten waren die Colleges erfolgsverwöhnt: Sie wuchsen zuerst moderat, 1999 begann der große Ansturm: Bis 2011 stieg die Zahl der Studienanfänger von 15,2 Millionen auf 20,4 Millionen.

Einer der Gründe für das rasante Wachstum war, dass die Zahl der Jugendlichen im College-Alter um rund 20 Prozent anstieg. Zudem hat die Zahl jener, die sich für ein Studium entschieden, seit den achtziger Jahren kontinuierlich zugenommen. Weitere Gründe für den Boom waren, dass auch ausländische Studierende vermehrt in die USA strömten. Und junge Leute, die in der Wirtschaftskrise nach 2007 arbeitslos geworden waren, zurück an die Unis gingen, um zu lernen.

Eben dieser Umstand hat sich nun geändert: Die Wirtschaftslage in den USA hat sich wieder etwas entspannt, die Jobaussichten werden besser und in Folge sinkt das Interesse, an eine Hochschule zu studieren. Gewissermaßen ein Wermutstropfen.