Auslaufmodell Lehre?
Von Anita Staudacher
Immer weniger Betriebe bilden aus, immer weniger Jugendliche beginnen eine Lehre: Pünktlich zum Wahlkampf wird mit der Statistik rund um die Lehrausbildung in Österreich versucht, politisches Kleingeld zu schlagen. Statt sich zu zanken, sollten Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter sich aber lieber um Lösungen kümmern. Angesichts der demografischen Entwicklung braucht es eine gemeinsame Kraftanstrengung, damit das Erfolgsmodell nicht zum Auslaufmodell wird.
Bei allen Unkenrufen: Die duale Ausbildung ist und bleibt zentral für die Sicherung der Fachkräfte im Inland. Je mehr im eigenen Land ausgebildet wird, desto weniger Personal muss mühsam aus dem Ausland rekrutiert werden. Viele Betriebe haben die Problematik längst erkannt und buhlen mit fetten Zusatzboni, kreativen Ideen und Sinnstiftung um den Nachwuchs - siehe verlinkter Artikel unten.
Die Sozialpartner haben die Lehrinhalte modernisiert und die Einkommen zuletzt kräftig angehoben. Netzwerk-Initiativen wie zukunft.lehre.österreich bemühen sich um die Imageaufwertung.
Was es nicht braucht, sind pauschale Vorurteile: Es gibt unter den Asylberechtigten viele lernwillige und engagierte Jugendliche, die eine faire Chance verdient haben. Wer Ali oder Mohamed ablehnt, weil er Peter oder Fritz sucht , sollte nicht über Personalmangel klagen.