Auf und Davon: Wie man mit Kündigungen umgeht
Von Roxanna Schmit
„The Great Resignation“ wird es heutzutage genannt und beschreibt die sich häufende Menge an Kündigungen. Beispielsweise resignieren laut einer Softgarden-Umfrage immer mehr Personen schon während der ersten hundert Arbeitstage. Der Arbeiterkammer Oberösterreich zufolge zieht jeder vierte Arbeitnehmer einen Job-Wechsel in Erwägung. Akademiker und Akademikerinnen, sowie jüngere Generationen wechseln am häufigsten. Die Gründe sind Umfragen zufolge unterschiedlich, jedoch seien schlechte Arbeitsbedingungen der am häufigsten genannte Grund.
Wie gehen Unternehmen mit Kündigungen um?
Sabine Past ist VP People & Culture von der Smarter Ecommerce GmbH. Sie sieht zwei Komponenten: Die rechtliche und die persönliche. „Grundsätzlich wurde bei uns ein Kündigungsprozess etabliert, der verschiedene Gespräche mit unterschiedlichen Personen beinhaltet. Das führt dazu, dass beide Seiten gut abschließen können.“ Auch sie sieht den Trend der Kündigungen: „Wir haben eine sehr junge Mannschaft. Einige steigen bei uns direkt nach ihrer Ausbildung oder ihrem Studium ein.“ Das führe nach ein paar Jahren unter anderem dazu, dass einige eine weitere Karriere anstreben und einen anderen Job finden. Weitere Kündigungsgründe sind Pasts Meinung nach Auslandssemester und Umsiedlungen. Zudem gebe es schließlich auch „Leute, die etwas anderes machen möchten und sich nicht mehr mit dem Produkt identifizieren können oder einfach eine andere Branche kennenlernen möchten.“
Ob es einen Unterschied bei den Generationen gibt, möchte Past nicht beurteilen, es sei eher eine Alterserscheinung: „Jemand der fünfzig Jahre ist, wird nicht mehr häufig den Job wechseln wollen. Man merkt jedoch, dass die jüngeren Generationen flexibler geworden sind.“
Selbstständigkeit als Kündigungsgrund?
Manuel Zeller verließ einen Großkonzern, um sich selbstständig zu machen. Er gründete die Alpha Repulic GmbH und ist Co-Founder von NEOH, einem Hersteller von zuckerfreien Snacks. Als einen Grund für seinen Wechsel nennt er: „In Unternehmen muss man sich viel mit anderen abstimmen, was gewisse Arbeitsprozesse verzögert. Ich wollte etwas bewegen und da hat man als Startup-Unternehmer einen Vorteil.“ Auch die flexibleren Arbeitszeiten seien verlockend.
Einfach sei die Arbeit jedoch nicht
Es gebe vieles zu bedenken: Darunter das limitierte Budget und das Fehlen einer Rechtsabteilung. Als sein eigener Chef müsse man sich vieles selbst beibringen. Dazu komme dann auch ein gewisser Druck und Existenzstress. „Es gab Momente, an denen ich mir dachte: Jetzt wäre es schön, Gehalt zu beziehen und abgesicherter zu sein.“ Und dennoch: „Die Arbeit macht trotz allem Spaß und das treibt einen an“, so Zeller.
„Es war die richtige Entscheidung für mich“
, meint er. Ob er je wieder in einem großen Unternehmen arbeiten will? „Mein Leben gehört jetzt NEOH, aber grundlegend vorstellen kann ich es mir.“ Spannend wäre es für ihn, die unterschiedlichen Arbeitsstrukturen miteinander zu verbinden. „Ich würde gerne sehen, ob man mit den Mitteln eines Großkonzerns und der Struktur eines Startups noch mehr bewegen könnte.“